Das Raumflug-Planetarium "Sigmund Jähn" war ein Mittelplanetarium und wurde 1978 nach zweijähriger Bauzeit auf der Peißnitzinsel in Halle (Saale) eröffnet. Das mit 130 Sitzplätzen bestückte Ensemble befand sich im Besitz der Stadt Halle. Benannt war dieses nach Sigmund Jähn, dem ersten Deutschen im Weltraum. Das vom Architekten Klaus Dietrich zusammen mit dem Bauingenieur Herbert Müller geplante Planetarium war in seiner Form bis heute einzigartig. Der Rundbau des Plantariums bestand aus lediglich fünf verschiedenen Teilen in jeweils 28-facher Ausführung. Grund für den Bau waren die Carl-Zeiss-Werke in Jena, die zu Beginn der 1970er Jahre einen Planetariumsprojektor entwickelten, der als Erster seiner Art manuell und voll automatisch steuerbar war und die hierfür ein Planetarium als Referenzobjekt suchten. Der ehemalige Bürgermeister der Stadt Halle (Saale), Hans Pflüger, machte sich dafür stark und sicherte sich den Zuschlag.
Durch seine Lage auf der Peißnitzinsel wurde das Planetarium mehrere Male durch Hochwasser der Saale beschädigt. Nach dem Hochwasser 2013, bei dem auch der Projektor beschädigt wurde, entschloss sich die Stadt Halle als Eigentümerin den Standort aufzugeben und ein neues Planetarium an anderer Stelle zu errichten. Im November 2014 beschloss der Stadtrat von Halle den Abriss des Planetariums und den Neubau im alten Gasometer am Holzplatz. Der Abrissbeschluss wurde wegen der architektonischen Besonderheit des alten Planetariums kontrovers diskutiert. Auch die Entscheidung für den neuen Standort wurde kritisiert, da es sich um ein altes Industrieareal handelt, dessen Boden mit Schadstoffen kontaminiert ist. Außerdem würden die Baukosten von 8 Millionen Euro die Fördermittel aus dem Fluthilfefonds in Höhe von 6,8 Millionen Euro übersteigen. Seit Juni 2015 stand das ehemalige Planetarium unter Denkmalschutz.
Besonderes Beispiel der Ostmoderne
Nachdem der Denkmalschutz 2016 zugunsten des Neubaus auf dem zwei Kilometer Luftlinie entfernten Holzplatz aufgehoben wurde, war ein Abbruch im Jahr 2017 geplant. Im Januar 2018 begannen dann die Abbrucharbeiten. Im Herbst 2015 wurde die Objektplanung für das neue Planetarium ausgeschrieben. Vergeben wurde der Auftrag an die Leipziger Filiale des Architekturbüros RKW Architektur und Städtebau. Das Planetarium galt als architektonisch einmalig, als unwiederbringliches Beispiel für die Ostmoderne.
Quelle: Wikipedia
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Dokument erstellt am 30.07.2015
Letzte Änderung am 30.07.2015