Leipzig (aw). In diesem Jahr feierte das seit mehr als zwei Jahrzehnten leer stehende und immer weiter verfallende Hotel "Astoria" in der Leipziger Innenstadt seinen 100. Geburtstag. Da in der Vergangenheit alle Planungen und Vorhaben scheiterten und zukünftige "Rettungspläne" in weite Ferne gerückt sind, haben jetzt die beiden Gastronomen Johannes Fix und Göran Nitsche die „Initiative zur Wiederbelebung des „Astoria““ gegründet und wollen den Prozess zu selbiger nun anstoßen. Dass dieser Weg ein steiniger werden wird, dürfte den beiden Initiatoren klar sein. Denn über die Jahre hatte das einstige Glanzhotel mehrfach den Besitzer gewechselt, gehört der US-amerikanischen Investmentgesellschaft Blackstone Group, die alle früheren Interhotel-Objekte der DDR - dazu gehört auch das „Astoria“ - durch die Event-Hotelgruppe in Köln managen lässt. Und Letztere hüllt sich gerne in Schweigen.
Das Hotel Astoria wurde am 5. Dezember 1915 in Leipzig eröffnet und bis 1996/97 u.a. von der Interhotel-Kette betrieben. Auf die Schließung folgte der Leerstand des Gebäudekomplexes, der unter Denkmalschutz steht. Seine Zukunft ist ungewiss. Das Astoria galt zu DDR-Zeiten aufgrund seiner modernen, luxuriösen und individuellen Inneneinrichtung (kein Zimmer glich dem anderen) als eines der schönsten Hotels der DDR und war zudem ein bedeutendes gastronomisches Zentrum. Zu seinen Gästen zählten vorwiegend Mitarbeiter des Regierungsapparates sowie Staats- und Messegäste aus dem nichtsozialistischen Ausland, die der DDR als wichtige Devisenbringer dienten. Persönlichkeiten wie Walter Ulbricht, Karl-Eduard von Schnitzler oder Rudi Glöckner waren häufig Gast im Astoria.
Fix und Nitsche können sich eine eine Bürger-AG, eine Bürgerinitiative oder eine Stiftung zur Rettung des "Astoria" vorstellen. Laut Norbert Baron, Amtsleiter für Denkmalschutz bei der Stadt Leipzig, ist das historische Gebäude nach wie vor zu retten, aber ein neuer Besitzer müsse schnell her. Ob es derzeit Verkaufspläne für das Hotel gibt, ist der Stadt nicht bekannt.
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