Da wir das Bahnbetriebswerk (Bw) Bestwig in unserem Archiv verewigt haben, passt das Folgende meiner Meinung nach sehr gut. Im Sauerlandarchiv (Band 4, Seite 124) schreibt der Autor Bernd Schulte folgende heitere Geschichte, die sich am letzten Apriltag 1912 am Bahnhof in Bestwig (Sauerland) zutrug, und den Menschen der Region Anlass zum Schmunzeln gab.
Eine durchgegangene Lokomotive samt Maschinist und Heizer spielte in diesem Stück die Hauptrolle. Im offiziellen Bericht hieß das so: Der am Dienstagmorgen kurz vor 9.00 Uhr von der Station Bestwig abgehende Personenzug erhielt annähernd 15 Minuten Verspätung, und zwar aus einem Grunde, der allerorts große Heiterkeit auslöste. Man sah das Abwinken zur freien Fahrt des Stationsvorstehers, hörte die Pfeife des Zugführers und auch den schnellen Pfiff der neu vorgespannten Maschine. Aber man wartete und wartete, der Zug blieb stehen.
Lautes Rufen und Pfeifen der auf dem Bahnhof anwesenden Beamten veranlasste die Reisenden, aus den Fenstern zu schauen. Das konnte doch nicht wahr sein, die Passagiere trauten ihren Augen und Ohren nicht. Die Maschine war ohne den Zug abgefahren. Die Hoffnung, Lokomotivführer und Heizer würden bald auf ihre einsame Leerfahrt aufmerksam werden, erfüllte sich nicht. Erst bei der Ankunft auf der nächsten Station, Eversberg, bemerkten die beiden die kuriose Geschichte.
Dass sie bei der Rückkehr auf dem Bestwiger Bahnhof für Spott nicht zu sorgen brauchten, kann man sich denken.
Quelle: Sauerlandarchiv, Band 4, Seite 124, Bernd Schulte (Autor)