20.000 Euro für die Schleuse 94

Das Sandsteinbauwerk der Schleuse 94 in Eggolsheim ist ein noch gut erhaltener Teil des unter Ludwig I. in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten Ludwig-Donau-Main-Kanals. Die 173 Kilometer lange Strecke von Kelheim nach Bamberg diente der Überwindung der europäischen Wasserscheide und besaß einst rund einhundert Schleusen. Damit überbrückte sie einen Höhenunterschied von insgesamt 263 Metern. Stolze 17,5 Millionen Gulden kostete das Projekt. Acht Häfen, 14 kleinere Anlandeplätze, 70 Dämme, 60 Einschnitte, 117 Brücken sowie unzählige Wasserzuläufe und 69 Schleusenwärterhäuser gehörten dazu. Die Gesamtplanung oblag dem Bauingenieur Heinrich Freiherr von Pechmann.

Das heutige Industriedenkmal war von Anfang an eine unrentable Wasserstraße, die Abmessungen zu bescheiden. Gerade einmal 1,46 Meter tief und nur 15,9 Meter breit war der Kanal für die aussterbenden Treidelschiffe konzipiert. Kleine Motorschiffe konnten sie noch befahren, für Dampfschiffe jedoch war sie unpassierbar. Daher wurde die Wasserstraße nach Kriegszerstörung 1950 nördlich von Nürnberg trockengelegt. Durch den Main-Donau-Kanal und den Frankenschnellweg überbaut, war sie weitgehend aus dem Landschaftsbild getilgt und blieb nur auf gut 65 Kilometern zwischen Nürnberg und Beilngries erhalten, wo der Kanal noch wasserführend ist.

Die Schleuse 94 bei Eggolsheim war eine der zentralen Schleusenanlagen im Regnitztal. Sie hatte einen besonders hohen Hub. Heute ist die Kammerschleuse trockengelegt, sind Mechanik und Holztore nicht mehr vorhanden. Doch die Schleusenkammer und der in acht Meter Tiefe liegende Boden aus Sandsteinplatten ist hervorragend erhalten, ebenso ein Düker, der durch den ganz alten Kanal führt.

Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) fördert das historische Schleusenbauwerk mit 20.000 Euro. Das Geld ist für die Sandsteininstandsetzung an dem historischen Schleusenbauwerk. Weitere Mittel zum Erhalt des Denkmals erhält die Gemeinde vom Land und vom Landkreis, der Bayerischen Landes-, der Oberfranken- und der Zukunftsstiftung der Sparkasse sowie aus dem EU-Programm LEADER.

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www.schleuse94.de

Foto: panoramio.com

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.