Baudenkmäler: Landesdarlehen stark gefragt

Die vom Land Nordrhein-Westfalen neu aufgelegten Darlehensprogramme für Baudenkmäler erfreuen sich starker Nachfrage. Bis August 2014 wurden bereits 35 Millionen Euro Darlehensförderung bewilligt. Die Programme waren zum 1. Oktober 2013 gestartet worden. NRW-Bauminister Michael Groschek: „Die Darlehensprogramme für denkmalgeschützte Wohngebäude und erhaltenswerte Bauwerke sind ein Volltreffer. Die Nachfrage zeigt, dass wir mit der Umstellung auf Darlehensförderung den richtigen Weg eingeschlagen haben. Damit entlasten wir die öffentlichen Haushalte und stärken dennoch den Denkmalschutz.“

Nach in der öffentlichen Diskussion stark umstrittenen Kürzungen in der Denkmalförderung hatte das zuständige Bauministerium in Zusammenarbeit mit der NRW.BANK zwei aus dem Wohnungsbauvermögen des Landes geförderte Darlehensprogramme aufgelegt. Ein Programm bezieht sich auf die Erneuerung selbst genutzter Baudenkmäler und erhaltenswerter Wohngebäude. Das zweite Programm umfasst auch erhaltenswerte Gebäude, die nicht zu Wohnzwecken genutzt werden.

Die Mittel werden für vielfältige Einsatzbereiche abgerufen. So wird eine denkmalgeschützte Immobilie zu einer Facharztpraxis umgebaut; ein Schafstall findet eine neue Nutzung als Tierarztpraxis. Ein früheres Ein-familienhaus wird in ein Bed & Breakfast-Hotel umgebaut und aus einem ehemaligen Industriegebäude wird eine Erlebnisgastronomie. Unter den Projekten finden sich auch Vorhaben wie die Sanierung eines Mühlengebäudes für die spätere Vermietung, die Sanierung eines Kirchturms oder der Umbau eines denkmalgeschützten Gebäudes zur Nutzung als Schulgebäude für ein privates Gymnasium.

Zusätzlich zum Darlehensprogramm fördert das Land im laufenden Haushaltsjahr die Bodendenkmalpflege mit 2 Millionen Euro, Maßnahmen der Baudenkmalpflege mit 2,9 Millionen Euro sowie herausragende Sakralbauwerke mit 1,3 Millionen Euro. Insgesamt gibt es in Nordrhein-Westfalen für den Denkmalschutz Haushaltsmittel in Höhe von 9,2 Millionen Euro. Ein Teil dieser Mittel kann wegen der Haushaltssperre des Landes vorerst nicht ausgezahlt werden. „Mit dem Darlehensmodell lösen wir sicher nicht alle Probleme des Denkmalschutzes. Das Land steht aber weiterhin zu seiner Verantwortung. Mit dem Engagement von Bund, Land, Landschaftsverbänden, Kommunen, NRW-Stiftung und Bundesstiftung steht es insgesamt gut um den Denkmalschutz in NRW“, sagte Groschek.

Da das Darlehensvolumen für erhaltenswerte Gebäude, die nicht zu Wohnzwecken genutzt werden, in Höhe von 40 Millionen Euro für 2014 voraussichtlich nicht ausreichen wird, will die NRW.BANK den Darlehenstopf auf 75 Millionen Euro aufstocken. Beim neuen Darlehensprogramm werden Gesamtkosten des Umbaus für die Förderung zugrunde gelegt. Bei der früheren Projektförderung waren nur die denkmalbedingten Mehrkosten einer Baumaßnahme zuschussfähig. „Der Vorteil liegt auf der Hand“, sagte Groschek. „Auf diese Weise kann beispielsweise ein Eigentümer eines Denkmals die Darlehensförderung nicht nur für die denkmalgerechte Erneuerung seiner Fenster, sondern für seinen gesamten Umbau beantragen“, so Groschek.

Die genauen Förderkonditionen sowie Erläuterungen zum Antrag finden sich auf den Webseiten der NRW.BANK unter www.nrw-bank.de.

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André Winternitz, Jahrgang 1977, ist freier Journalist und Redakteur, lebt und arbeitet in Schloß Holte-Stukenbrock. Neben der Verantwortung für das Onlinemagazin rottenplaces.de und das vierteljährlich erscheinende "rottenplaces Magazin" schreibt er für verschiedene, überregionale Medien. Winternitz macht sich stark für die Akzeptanz verlassener Bauwerke, den Denkmalschutz und die Industriekultur.