Farbige Denkmalwelt Berlins entdecken

Foto: Wikimedia Commons/CC BY-SA 3.0
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Türkisblau, rosa und gold – diese Farbkombination ist gewagt, erst recht in einem Kirchenraum. Wie unerwartet farbig viele Berliner Denkmale sind, kann man beim Tag des offenen Denkmals am 13. und 14. September entdecken. Das diesjährige Schwerpunktthema „Farbe“ verspricht sinnliche Erlebnisse und lenkt den Blick auf Details wie Wandmalereien, Glasfenster und Mosaike. Farbe kann viel: Die blauen Kirchenfenster der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche oder die türkisfarbenen Wände der Augustinuskirche in Prenzlauer Berg versetzen die Besucher in eine nicht-alltägliche Stimmung. In den Siedlungen der Zwanzigerjahre setzte Farbe politische Signale gegen die Tristesse der kaiserzeitlichen Mietskasernen. Die Künstler der East Side Gallery drückten mit bunten Farben die überwältigende Freude über den Mauerfall aus. Farbe ist auch ein Dokument, etwa bei Bodenverfärbungen, das den Archäologen ermöglicht, Vorgänge längst vergangener Zeiten zu entziffern.

In Berlin warten wieder weit über 300 Denkmale auf Entdeckung, darunter das Landhaus Oppenheim am Wannsee mit seiner wechselvollen Geschichte, die Museumswohnung in der Reichsforschungssiedlung Haselhorst oder die ehem. Königliche Gärtnerlehranstalt in Dahlem, wo die Farbgestaltung der Beete nach altem Vorbild wieder hergestellt wurde. Die Nikolaikirche bietet bei ausnahmsweise freiem Eintritt Einblicke in die Malerei der Grabkapellen. In Kreuzberg wird das kleinste Haus des Bezirks am Abend farbig illuminiert und auf einer Radtour lernt man die teils rot, teils gelb verkleideten Backsteinbauten der Luisenstadt kennen. Auch aktuelle Baumaßnahmen stehen auf dem Programm, etwa die energetische Sanierung der Leo-Borchard-Musikschule in Steglitz oder der Umbau eines kaiserzeitlichen Krankenhauses in ein buddhistisches Zentrum. Neu im Programm ist das sog. Rotwang-Haus in der Friedrich-Wilhelm-Stadt: Die 1837 erbaute Remise verfügt über das älteste heute noch erhaltene Bohlenbinderdach Berlins und wurde jüngst in eine Galerie umgewandelt. Zum ersten Mal präsentiert sich auch die Siedlung Ernst-Thälmann-Park aus den 1980er Jahren, die erst vor kurzem unter Denkmalschutz gestellt worden ist.

Fast alle Angebote sind kostenfrei. Für Führungen ist häufig eine rechtzeitige Anmeldung erforderlich. Das Programm im Internet: www.berlin.de/denkmaltag. Das Programmheft liegt kostenfrei im Landesdenkmalamt Berlin, Klosterstr. 47 in Berlin-Mitte (direkt am U-Bhf. Klosterstraße, MO – FR 7 – 19 Uhr) und teilweise in Bürgerämtern und Hauptbüchereien der Bezirke aus.

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