Hospitalbauten in Großengottern werden restauriert

Foto: Karin Gehrmann/Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Foto: Karin Gehrmann/Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Sanierung der Hospitalbauten St. Andreas in Großengottern im Unstrut-Hainich-Kreis mit 10.000 Euro. Am 21. August 2014 überbrachte Hans-Ulrich Pohlmann, Ortskurator Mühlhausen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), im Beisein von Dr. Michael Cremer von Lotto Thüringen vor Ort den Fördervertrag für die Restaurierung an Bürgermeister Thomas Karnofka. Nahe der heutigen Bundesstraße, am Ortsrand, erhebt sich auf einer kleinen Grünfläche die Kapelle eines um 1347 gestifteten Spitals. Dessen Stiftung soll der Dank der Familie eines glücklich zurückgekehrten Kreuzritters gewesen sein. Das Spital unterstand der Aufsicht des Wilhelmiterklosters in Mülverstedt, deren Kirchengemeinde bis heute die Eigentümerin der Bauten ist.

Die unverputzten Fassaden des eingeschossigen Bruchsteinbaus auf längsrechteckigem Grundriss gliedern ein Spitzbogenportal und Spitzbogenfenster. Ein Satteldach schließt den Bau. Das Nordportal ziert ein Gewände mit Vorhangbogen. Über dem Westgiebel erhebt sich ein kleiner, verschieferter Glockenturm mit barocker Haube, der aus Fachwerk ist. Den inneren Saal überspannt ein Tonnengewölbe mit ungefasster Brettschalung. Den Fußboden hat man mit modernen Betonplatten belegt. Im Westen befindet sich eine eingeschossige Empore.
Von den Spitalbauten hat sich das Hospizgebäude erhalten, ein auf rechteckigem Grundriss erbauter eingeschossiger, teilweise verputzter Fachwerkbau mit Walmdach, der im Inneren in drei Zonen mit je zwei Wohnkammern geteilt ist. Die originale Raumaufteilung der Kammern und der Küche mit großer Herdstelle sowie der Schwarzen Küche mit einem steinernen Ausguss und einem Gewölbekeller ist nahezu unverändert. Kleine eingeschossige Wirtschaftsbauten aus Fachwerk und ein Brunnen sind ebenfalls überkommen.

Durch undichte Dachdeckung konnte Nässe in die Fachwerkbauten eindringen und die Dachkonstruktion sowie die Decken schädigen. Alle Bauten zeigen statische Schäden am Fachwerkgerüst, mangelhafte Ausfachung und Putzschäden sowie defekte Fenster, Feuchteschäden im Sockelbereich und Schäden durch zementhaltige Materialien auf. Bauforschung und Bauzustandsanalyse haben deutlich gemacht, dass die Bestandssicherung des Hospitalbaus vorrangig ist. Nötig ist die Reparatur der Dachkonstruktion, die Erneuerung der Dachentwässerung, die Instandsetzung des Fachwerks und der Holzbalkendecken und Innenwände. Ebenso dringlich ist die Dach- und Fachwerkkonstruktion der Nebengebäude.

Das in seiner Art in Thüringen selten erhaltene Hospital-Ensemble ist von besonderer kunsthistorischer und sozialhistorischer Bedeutung. Die Zusammenarbeit der sehr engagierten Gemeinde und des nicht weniger beteiligten Geschichtsvereins mit den Denkmalbehörden ist eng. Der Geschichtsverein möchte mit dem Bürgermeister ein Krankenhausmuseum mit sozialgeschichtlicher Ausrichtung im Spital einrichten und die Anlage damit der Öffentlichkeit wieder zugänglich machen.

Info: Seit Jahren ungenutzt, harrt der kleine unter Denkmalschutz stehende Gebäudekomplex einer objektverträglichen Nutzung. Der Förderverein "Spittel e.V. Großengottern", 2012 gegründet, möchte in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde die Kapelle St. Andreas und das ehemalige Hospitalgebäude mit Nebengebäuden vor dem Verfall retten und wieder einer Nutzung zuführen.

Foto: Karin Gehrmann/Deutsche Stiftung Denkmalschutz