"Aktivist" Ferienheim kommt weg

Oberwiesenthal (aw). Nach vielen Jahren des Leerstands wird das einstige Ferienheim "Aktivist" in Oberwiesenthal (Erzgebirgskreis) vermutlich abgerissen. Wie die "Freie Presse" berichtet, ist die bauliche Substanz so marode, dass nur noch ein Abbruch infrage kommt. Das Gebäude ist mehr als hundert Jahre alt, Fenster und Türen sind zugenagelt, Unkraut breitet sich aus, die Natur hat sich viele Teile des einst imposanten Ensembles zurückgeholt. Zuletzt firmierte das Gebäude als Hotel, genauer von 1993 bis 1998 als Sporthotel. Danach hielt der Verfall Einzug. Noch 1911 baute man eine hochmoderne Herberge mit etwa 95 Betten, elektrischer Beleuchtung, Zentralheizung, Musiksalon, Billardzimmer und mondänen Restaurant am Fuße des Fichtelbergs. Sogar Sachsens König Friedrich August III besuchte die für seine Zeiten hochmoderne Herberge.

Als die Schwebebahn in den 1920er Jahren in Betrieb genommen wurde, wollte man gerade Oberwiesenthal zum sächsischen St. Moritz formen. Mitten im Wintersport-Eldorado gelegen, kehrten neben Feriengästen auch Skistars und Trainer dort ein. 1991 verkaufte die Trauhand die Immobilie an die Euromill-Gruppe. Nach der Insolvenz der Gruppe im Jahr 1998 stand das Haus leer. Auch ein weiterer Verkauf brachte keine Lösung. Eine Kommission begutachtete die Immobilie und vermittelte schlechte Nachrichten. Eine Rettung kommt diesbezüglich nicht infrage. Jetzt soll geprüft werden, was mit dem Areal geschehen soll.