Bernau bei Berlin (pm). Denkmalgerecht wieder hergestellt wird derzeit ein weiteres Stück der Bernauer Stadtmauer. Der etwa 25 Meter lange Abschnitt zwischen zwei Lughäusern beginnt an der Berliner Straße und führt Richtung Pulverturm. Notwendig wurde die Sanierung, da der Efeu dem Gemäuer besonders an der dem Stadtpark zugewandten Seite sehr zugesetzt hat. Die Efeuwurzeln und die Witterung haben die Fugen zum Teil stark ausgemergelt. Auch die Mauerkrone wurde geschädigt. Zu Jahresbeginn wurde der Efeu heruntergeschnitten. Die Arbeiten mussten bis Ende Februar und damit vor der Brutzeit der Vögel abgeschlossen sein.
Hans-Jörg Fathke hat das Mauerwerk anschließend bauhistorisch untersucht und ein Sanierungskonzept erstellt. Anhand von Bildern und Zeichnungen erläutert er darin ganz genau, was jetzt zu tun ist. Für den Berliner Bauforscher war die vermutlich bereits im 13. Jahrhundert gebaute und in den ersten 20 Jahren nach der Wiedervereinigung zu großen Teilen sanierte Befestigung schon immer die Vorzeige-Stadtmauer Brandenburgs. „Die Geschichte ihrer Entstehung kann man relativ gut sehen. Je nachdem, wie sich die Waffentechnik entwickelt hat, wurde auch die Mauer umgebaut. So wurden die Wurfluken im Laufe des 15. Jahrhunderts zu Schießscharten“, sagt Hans-Jörg Fathke. Denkmalgerechte Sanierung bedeute, dass Bauspuren vergangener Zeiten erkennbar bleiben, damit spätere Generationen den Umbau erkennen können.
Seit Anfang Mai arbeiten Bauleute der Firma HTI Havelberg, die schon einige historische Gemäuer wieder „schick“ gemacht hat, an dem Mauerabschnitt, „Bei der Sanierung werden die Fugen gereinigt, lockeres Mauerwerk wird entfernt. Dann werden die Fugen neu angelegt und fachgerecht verzwickelt “, informiert Bauleiter Maik Jonschkowski. Die Lücken zwischen den Steinen werden mit Gesteinssplittern ausgefüllt. Geachtet wird dabei auf die horizontalen Ausgleichslagen, damit der Charakter des Mauerwerks erhalten bleibt. Gearbeitet wird mit historischen Materialien: mit sogenanntem Hydraturkalk, ungewaschenem braunbeigem Sand aus der Umgebung und Klosterformatbacksteinen.
So wurde dereinst auch die Stadtmauer errichtet. Der Kalk zwischen den Fugen lässt das Mauerwerk arbeiten, es entstehen keine Risse. Auf dem vorderen Lughaus mussten die stark geschädigten Mauerteile abgetragen und in gleicher Weise steingerecht aufgebaut werden, teilweise mit neu gebrannten Steinen im alten Klosterformat. „Die Fugen waren nur noch blanke Erde“, so Hans-Jörg Fathke. Bis Mitte Juli sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Etwa 50.000 Euro investiert die Stadt in die Sanierung des Mauerabschnittes. Die Stadtmauer gehört zu den Wahrzeichen von Bernau. Auf einer Länge von etwa 1.200 Metern umschließt sie mit ihren Lughäusern, Türmen und Toren die Innenstadt.
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