Der Westbau der Nikolaikirche wurde sanft saniert

Berlin (pm/aw). Seit dem 20. August ist das Baugerüst an der Nikolaikirche komplett entfernt und damit der Blick auf das älteste intakte Kirchengebäude in der historischen Mitte Berlins wieder frei. Nach vier Monaten Untersuchung, Kartierung und Bauforschung sowie acht Monaten Bauzeit ist es soweit: Die Fassadensanierung des Westbaus der Nikolaikirche durch die BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) ist beendet und dieser kann in Gänze mit seinem Doppelturm auch von außen bestaunt werden. Die Baumaßnahmen waren notwendig, um die Verkehrssicherheit der Nikolaikirche wiederherzustellen. Denn in der Vergangenheit hatten sich zunehmend Bruchstücke aus der Fassade gelöst. Ein weiterer wichtiger Anlass war, das Mauerwerk und das Kircheninnere nachhaltig besser vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen. Die Kosten beliefen sich auf 850.000 Euro.

Die BIM hat gemeinsam mit ihren Planer:innen und der Denkmalbehörde ein Sanierungskonzept entwickelt, das neben der Erneuerung auch die Erhaltung der unterschiedlichen Zeitspuren und der Patina der Fassade beinhaltete. Bei dieser Form der sanften Restaurierung werden Ziegel und Feldsteine vorsichtig gereinigt und die Verfugung nicht grundsätzlich erneuert, sondern intakte Fugenbereiche erhalten. Im Fall der Nikolaikirche betraf das alle vier Fassaden des Westbaus sowie die zwei Turmhelme des Doppelturms. Im Bereich des Ziegelmauerwerks mussten zusätzlich zur Reinigung und Restaurierung auch neue Ziegel gebrannt werden, um fehlende und verwitterte zu ersetzen. Der Ringanker der Kirche, der die einzelnen Bauteile zusammenhält, wurde ebenfalls gereinigt, restauriert und mit einem Korrosionsschutz versehen.

Die denkmalgerechte Sanierung der beiden Turmhelme beinhaltete zum einen die Dämmung der oberen Geschossdecke. Ziel war es, den kalten Dachraum vom warmen Innenraum des Turmschafts thermisch zu entkoppeln. Dadurch wurde eine Minimierung der Temperaturbeanspruchung der Stahlbetonkonstruktionen erreicht, die zu Schäden an der Fassade geführt hatte. Zum anderen wurde die Belüftung optimiert, um die Stahlkonstruktion vor Feuchtigkeit zu schützen.

Birgit Möhring, Geschäftsführerin der BIM: „Die Sanierung eines so alten und ehrwürdigen Gebäudes wie der Nikolaikirche ist auch für die Kolleg:innen der BIM etwas Besonderes und birgt so manche Überraschung. So hat die begleitende Bauforschung u. a. interessante Einblicke in die Geschichte des Westbaus (Doppelkirchturm) gebracht. Erstmals wurden die späteren Veränderungen und Überformungen des Feldsteinmauerwerks genauer dokumentiert und damit eine Rekonstruktion der ursprünglichen Baudetails wie Fensteröffnungen ermöglicht. Ein spannender Zufallsfund war ein im Mauerwerk eingemauertes Bruchstück eines mittelalterlichen Keramikgefäßes. Dieses lässt laut Experten Rückschlüsse auf die Verwendung einer hochwertigen mittelalterlichen Gebrauchskeramik auf der Baustelle der Nikolaikirche zu.“