Stuttgart/Ochsenhausen (pm/aw). Der Verein „Öchsle Schmalspurbahn e.V.“ aus Ochsenhausen ist mit dem Bürgerpreis 2020 der Denkmalstiftung Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Ende September überreichte Katrin Schütz, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau als Oberste Denkmalschutzbehörde und zugleich Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung, den mit 5.000 Euro dotierten Preis im ehemaligen Güterschuppen von Ochsenhausen an den Vorsitzenden des Vereins, Benjamin Bechter, und die Vereinsmitglieder. Mit der Auszeichnung würdigt die Denkmalstiftung den vorbildlichen und langjährigen Einsatz des Vereins für den Erhalt und die Restaurierung historischer Lokomotiven und Waggons und die umfangreiche ehrenamtliche Arbeit für den Betrieb der Museumsbahn zwischen Ochsenhausen und Warthausen. Allein im vergangenen Jahr haben die mehr als 300 Mitglieder gut 10.000 Arbeitsstunden in der Werkstatt und auf dem Zug eingebracht.
„Heute ist das denkmalgeschützte Öchsle eines der großen touristischen Ziele im Landkreis Biberach“, betonte Staatssekretärin Schütz in ihrer Laudatio, „ein Aushängeschild für die anliegenden Gemeinden, den Kreis und die gesamte Region in Oberschwaben.“ Über 45.000 Fahrgäste haben im letzten Jahr „den Flair dieser historischen Bahn, das entschleunigte Reisen und die Schönheit der Landschaft“ genossen, betonte Schütz. Das Öchsle ist die letzte noch betriebene Schmalspurbahn der Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen. Als bekannte und beliebte Museumsbahn verkehrt es seit Mitte der 80er Jahre auf der 19 Kilometer langen Strecke zwischen Warthausen und Ochsenhausen. Im Jahr 2011 hat die Denkmalstiftung die Instandsetzung der Ur-Öchsle-Lok (Dampflokomotive 99 633) mit einem Zuschuss von 25.000 Euro unterstützt. Das Land unterstützte im Jahr darauf die Bahn mit 40.000 Euro aus Mitteln des Denkmalförderprogramms.
Dass gerade bei einem technischen Denkmal wie der Öchsle-Bahn die Instandhaltung eine ganz erhebliche Herausforderung darstellt, unterstrich Staatssekretärin Schütz besonders: Für die Restaurierung historischer Gebäude gebe es viele qualifizierte Handwerker und erfahrene Architekten. „Bei technischen Denkmalen sieht das anders aus, sie erfordern Spezialwissen und sehr viel Mut, um sie in eine neue Zukunft zu führen.“ Dem Mut der Vereinsmitglieder sei es zu verdanken, dass die 1983 erfolgte Stilllegung der Strecke nicht das Ende der Bahn bedeutet habe, so Schütz weiter. Hervorzuheben sei insbesondere, „dass Sie sich inzwischen seit Jahrzehnten so engagiert und kontinuierlich für Ihre Bahn einsetzen“, unterstrich Schütz. „In einer Zeit, in der sich viele ehrenamtlich nur noch für kurze Projekte einbringen können oder wollen, kann Ihr langer Atem nicht hoch genug geschätzt werden!“
„Der Bürgerpreis der Denkmalstiftung ist immer Anerkennung für im Denkmalschutz bereits erbrachte Leistungen,“ betonte die Kuratoriumsvorsitzende, „aber mit dem Preisgeld zugleich auch Ermutigung und Unterstützung für die weitere Arbeit.“
Seit 2001 zeichnet die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit ihrem Bürgerpreis jedes Jahr vorbildliche Fördervereine und Bürgerinitiativen aus, die sich mit landesweit beispielhaftem Engagement um den Erhalt von Kulturdenkmalen verdient gemacht haben. Die Stiftung selbst hat seit ihrer Gründung im Jahr 1985 gemäß ihrem Motto „Bürger retten Denkmale“ weit über 1.500 Projekte im Land mit insgesamt mehr als 61 Millionen Euro gefördert.