Herbertingen (pm/aw). „Ich freue mich sehr, dass die Denkmalpflege mit ihrer erfolgreichen Forschungsarbeit seit Jahrzehnten spektakuläre Einblicke in die keltische Zeit in unserem Land ermöglicht", sagte Staatssekretärin Katrin Schütz anlässlich der Blockbergung eines frühkeltischen Prunkgrabes nahe der Heuneburg bei Herbertingen in der letzten Woche. „Durch die langjährige und systematische Forschungsarbeit des Landesamtes für Denkmalpflege gehört die Heuneburg zu den am besten erforschten keltischen Fundstätten in Deutschland. Der neueste Fund - ein außergewöhnlich großes und aufwändig gestaltetes Holzkammergrab aus dem 6. Jahrhundert vor Christus - verspricht weitere spannende Erkenntnisse. Erste Fundstücke aus Gold und Bernstein lassen erahnen, dass in dem Grab eine bedeutende Persönlichkeit von der Heuneburg bestattet liegt", so Schütz.
Die Heuneburg gilt als älteste Stadt nördlich der Alpen und ist eine der bedeutendsten prähistorischen Fundstätten Mitteleuropas. Seit 2019 untersucht das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart in der Donauebene unterhalb der Heuneburg im Gewann Bettelbühl einen frühkeltischen Großgrabhügel. Da eine fachgerechte Freilegung der Bestattung vor Ort nicht durchgeführt werden kann, wurde die gesamte Grabkammer heute im Block geborgen. Der Block hat ein Gewicht von etwa 80 Tonnen, ist ca. 8x6 m groß. Er wurde mit Hilfe von zwei Schwerlastkränen gehoben und anschließend zur weiteren Untersuchung in die Labore des LAD transportiert. Das Grab wird in den nächsten Jahren von Archäologen, Restauratoren und Naturwissenschaftlern des LAD unter der Leitung von Prof. Dr. Dirk Krausse mit modernsten wissenschaftlichen Methoden untersucht und verspricht vielfältige neue Erkenntnisse zur Geschichte und Kultur der frühen Kelten des 7. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. Die Arbeiten werden im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes durchgeführt, das sich der archäologischen Erforschung des Umfelds der Heuneburg widmet.
Eine Sondagegrabung im Hügelbereich hatte ergeben, dass die Hölzer der Grabkammer und auch Grabbeigaben aus organischen Materialien teilweise noch erhalten sind, was im archäologischen Kontext nur äußerst selten vorkommt. Gleichzeitig haben die denkmalfachlichen Untersuchungen ergeben, dass diese wissenschaftlich außergewöhnlich wertvollen Objekte durch die extreme Trockenheit der vergangenen Jahre bereits Schaden genommen haben und auch vor dem Hintergrund der fortschreitenden klimatischen Veränderungen akut gefährdet sind.