Stuttgart/Weissach im Tal-Bruch (pm/aw). Die alte Kelter von Bruch, einem Teilort von Weissach im Tal, soll renoviert und auch öffentlich genutzt werden. 1762 wurde sie von den ortsansässigen Wengertern in Kooperation erstellt und genutzt. Inzwischen ist das rechteckige Sandsteingebäude mit dem für Keltern typischen Walmdach vom Verfall bedroht. Die Denkmalstiftung Baden-Württemberg unterstützt den privaten Eigentümer bei der Instandsetzung des Daches als erstem Sanierungsschritt mit einem Zuschuss in Höhe von 24.000. Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale. „Die Brucher Kelter hat eine umfassende Sanierung nötig, die mit dem Dach beginnt“, unterstreicht Dr.-Ing. Eckart Rosenberger, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Dabei zeugt gerade der Dachstuhl von einer heute nur noch selten zu findenden Zimmermannskunst: Er wurde aufgesetzt auf einer massiven Eichenbalkenstatik, die dazu diente, die Presskräfte bei der Weinerzeugung aufzunehmen“, erklärt Rosenberger.
Eine weitere Besonderheit des Daches ist dessen Deckung: Sie besteht aus handgezogenen, gebrannten Lehmziegeln, die Spalten dazwischen sind mit Holzschindeln abgedichtet. Nach der Ertüchtigung der Unterkonstruktion sollen die historischen Ziegel wiederverwendet werden, um das Außenbild des Kulturdenkmals zu erhalten. „Die Brucher Kelter war nicht nur ein wichtiges Arbeitsgerät der Weinbauern, sondern auch ein echter Gemeinschaftsbau“, ergänzt Rosenberger. „Sie ist gemeinschaftlich errichtet und bis in die 1930er Jahre durchgängig genutzt worden. Dass die Restaurierung auch mit Blick auf künftige Publikumsnutzung erfolgt, könnte diese Tradition in neuer Form fortsetzen.“