Fachwerksanierung des Mühlheimer Rathauses

Stuttgart/Mühlheim an der Donau (aw). Man kann es gar nicht übersehen: An der Hauptstraße von Mühlheim an der Donau springt das Rathaus prägnant aus der Gebäudezeile hervor. Mit seiner offenen Säulenhalle, den vorkragenden Obergeschossen und dem weithin sichtbaren Dachreiter ist das Fachwerkgebäude am davorliegenden Marktplatz nicht nur städtebaulich dominant, sondern auch ein besonders erhaltenswertes Baudenkmal. Zur Restaurierung seiner Fachwerkfassade gibt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg jetzt einen Zuschuss von 50.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.

„Mühlheim ist geradezu eine Mustergemeinde, was den Erhalt historischer Gebäude angeht“, lobt der Vorstandsvorsitzende der Denkmalstiftung, Prof. Rainer Prewo, das kommunale Engagement: „Die Gemeinde geht hier mit bestem Beispiel voran und saniert ein öffentliches Baudenkmal in vorbildlicher Weise.“ Die anstehende Instandsetzung der Rathausfassade sei ein weiterer Beleg für das ebenso umsichtige wie vorausschauende Handeln der Stadtverwaltung, so Prewo weiter. Bei Untersuchungen hat sich der Farbanstrich als Problem herausgestellt: Dick aufgebrachte, nicht diffusionsoffene Acrylfarbe hat bislang verdeckt, dass dahinter Feuchtigkeitsschäden entstanden. Jetzt sollen sowohl das Fachwerk saniert als auch ein Teil der Gefache ausgetauscht werden. Dabei werden die neueren Farbschichten entfernt und gleichzeitig Farbschichten aus der Bauzeit um 1400 gesichert. Auch am Natursteinsockel sind Ausbesserungsarbeiten vorgesehen. Anschließend soll das Rathaus – diesmal denkmalgerecht – neu gestrichen werden.

„Mit dieser Instandsetzung setzt die Gemeinde Mühlheim einen vorbildlichen Akzent“, betont auch Georg Wacker, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. „Neuer Glanz mit runderneuertem Fachwerk und der ursprünglichen Farbgebung werden die Ortsmitte insgesamt aufwerten.“ Das Mühlheimer Rathaus gilt als eines der anschaulichsten und am besten erhaltenen Beispiele im Land für gotischen Fachwerkstil. Es wurde Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet, auf Glocken im Dachreiter findet sich die Jahreszahl 1416. In seiner mehr als 600-jährigen Geschichte ist es zeitweise zusätzlich auch als Schulhaus, Kaufhaus und Stadtgericht genutzt worden.