Stuttgart/Gemmingen (pm). Das alte Rentamt in Gemmingen ist wichtig für die Geschichte des Ortes. Gemeinsam mit dem Fruchtkasten und dem Unterschloss gehört es zu den einstigen Herrschaftsbauten. Im Lauf seiner rund 400-jährigen Geschichte wurde das ehemalige Rentamt mehrfach umgebaut und erweitert. Der Zahn der Zeit hat an dem seit 2009 leer stehenden Gebäude genagt, die Statik ist problematisch, Feuchtigkeit haben Holz und Mauerwerk zerstört. Doch der Eigentümer ist optimistisch: Durch eine sehr aufwändige Gesamtinstandsetzung sollen drei Wohneinheiten entstehen. Dafür erhält er von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg eine großzügige Förderung aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
In enger Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt wurde ein Sanierungskonzept entwickelt. Demnach soll die Grundstruktur des Hauses möglichst erhalten bleiben. Die historische Ausstattung wie Fenster, Türen, Holzböden, Treppe, Stuckdecken, Dachstuhl und Sandsteinarbeiten wird erhalten bzw. bestandsgleich ersetzt. Durch eine unsachgemäße Erweiterung des Gebäudes im 18. Jahrhundert sind gravierende Schäden an der Statik entstanden, die behoben werden müssen.
„Das ehemalige Rentamt ist nicht nur herrschafts- und kulturgeschichtlich relevant für Gemmingen. Mit seinem qualitätsvollen Sichtfachwerk und den barocken Steinmetzelementen kommt dem Gebäude auch aus architekturhistorischer Sicht ein besonderer Stellenwert zu. Wir begrüßen die Instandsetzung dieses wichtigen Kulturdenkmals und unterstützen das finanziell sehr aufwändige Sanierungsprojekt gerne“, sagte Erbgraf zu Neipperg, Kuratoriumsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, bei der Übergabe des Zuwendungsvertrags an die Bauherren.
Das ehemalige Rentamt entstand im frühen 17. Jahrhundert zum Zweck der herrschaftlichen Einnahmenverwaltung als Teil eines größeren Ensembles von historischen Wohn- und Wirtschaftsgebäuden, die in der Vergangenheit jedoch umgebaut, abgerissen oder grundlegend verändert wurden. Noch heute schmückt das Wappen des damaligen Ortsherrn, Dietrich von Gemmingen (1584 bis 1659) gemeinsam mit seiner Frau Agnes von Reichenbach die Sandsteinrahmung des rundbogigen Kellerportals mit der Inschrift des Ursprungsjahres 1618. 1717 wurde das Rentamt erweitert, u. a. wurde das repräsentative Barockportal eingebaut. Nach 1945 diente das Gebäude als Flüchtlingsunterkunft. Dafür wurden die Innenräume erheblich verändert.
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