Stuttgart/Nürtingen (pm). Als herausragendes Beispiel für Verwaltungsbauten der 1960-er Jahre ist das ehemalige staatliche Gesundheitsamt in Nürtingen ein noch junges Kulturdenkmal. Architektonisch prägendes Hauptelement ist neben Glas und Holz der Baustoff Beton. Er wurde an dem Gebäude kunstvoll eingesetzt. Jetzt müssen Schäden am Einkorn-Beton der Fassade und an Beton-Bauteilen ebenso wie die umfangreiche Holzausstattung instand gesetzt werden. Das unterstützt die Denkmalstiftung Baden-Württemberg mit 40.000 Euro dank Mitteln der Lotterie GlücksSpirale.
1963/64 nach Plänen der Architekten Max Bächer und Harry G. H. Lie gebaut, gilt das Gebäude als großartiges Beispiel für Verwaltungsbauten der damaligen Zeit mit stimmigem Einsatz von Funktionalität, Materialverwendung und Konstruktionskenntnis. Beton wurde dabei vielfach und kunstvoll eingesetzt – als Fertigteile und Formsteine, als Ortbeton und Einkornbeton, als Waschbetonplatten und als Betonpflastersteine. Beachtliche Details wie Fensterbrüstungen, Wasserspeier und skulptural geformte Würfel für Beleuchtungskörper und Briefkästen sind aus Beton geschaffen.
„An diesem außergewöhnlich qualitätsvollen Bau wurden beispielhaft die damals wichtigsten architektonischen Leitideen für staatliche Verwaltungsbauten umgesetzt“, sagte Prof. Rainer Prewo, Vorstandsvorsitzender der Denkmalstiftung Baden-Württemberg bei der Übergabe des Zuwendungsvertrages an die Stadt Nürtingen. Diese Leitideen folgen dem so genannten „Brutalismus“, der den unverfälschten Charakter der Baustoffe zur Geltung bringen wollte. Dabei leitet sich der Begriff Brutalismus ab vom französischen „beton brut“, was „Sichtbeton“ bedeutet. Die Ästhetik dieses kubischen Gebäudes basiert wesentlich auf den sichtbaren Oberflächen. Sie sollten die Ehrlichkeit und Klarheit des noch jungen demokratischen Staates vermitteln.
Das Baudenkmal wurde nach 1999 als Schule genutzt. Jetzt soll es zum „Haus der Künste“ werden und neues Domizil der Jugendkunst- und Jugendmusikschule sein. Wegen der Brandschutz-Anforderungen gilt es, mitunter 17 Eichenholztüren mit Oberlichtern sehr aufwändig zu restaurieren und brandschutztechnisch zu ertüchtigen. Daneben ist es nötig, die übrige Holzausstattung und die Außenanlagen aus Sichtbeton instand zu setzen.
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