Wertheim (aw). Der Osten Wertheims ist ein besonders gefragter Wohnstandort. Das ergab eine Untersuchung im Frühjahr 2017 und diesem Bedarf entspricht die Stadt mit der Ausweisung neuer Baugebiete. In Kembach haben die Anstrengungen ihre Fortsetzung gefunden. Innerhalb von lediglich knapp drei Monaten wurde das Wohnbaugebiet „Buschhölzlein“ erschlossen – eine rekordverdächtige Zeit, wie nicht nur Bürgermeister Wolfgang Stein bei der offiziellen Übergabe am Donnerstag feststellte. Die Stadt Wertheim investierte für die Maßnahme rund 800.000 Euro.
Damit stehen nun 13 Bauplätze zum Preis von 111 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung. Sieben davon sind sofort nutzbar. Diese Grundstücke liegen talseits und befinden sich im Geltungsbereich des rechtskräftigen Bebauungsplans von 1994. Für die sechs weiteren bergseitigen Flächen muss das Bauleitplanverfahren noch abgeschlossen werden, informierte Bürgermeister Stein.
Für den Straßenbau und die Beleuchtung wurden etwa 365.000 Euro investiert sowie rund 435.000 Euro für die Entwässerung. Darüber hinaus belaufen sich die Kosten für Wasser- und Stromversorgung auf 65.000 Euro. Die entsprechenden Aufträge hatte der Gemeinderat im Mai 2018 vergeben. Die Arbeiten dauerten von September bis November.
Technische Daten und Details lieferte bei der Übergabe Thomas Rutschmann, Abteilungsleiter in der Stadtverwaltung. Demnach wurde die neue, noch namenlose, Erschließungsstraße als Stichstraße auf einer Länge von rund 185 Metern und mit einer Fahrbahnbreite zwischen den Bordsteinen von 5,20 Metern ausgebaut. Sie ist im Osten an die Sonnenbergstraße angeschlossen und endet im Westen in einer Wendeanlage.
Die innere abwassertechnische Erschließung erfolgt im Trennsystem. Dafür wurde ein rund 150 Meter langer Regenwasserkanal verlegt und an die neue Verdolungsleitung angeschlossen. Das Niederschlagswasser wird über einen bestehenden Graben nach Unterquerung der Landesstraße direkt in den Kembach geleitet. Am Anfang und am Ende der neuen Erschließungsstraße befinden sich Entwässerungsrinnen. Für das aus dem nördlich gelegenen Außengebiet zufließende Oberflächenwasser wurde ein neues Einlaufbauwerk mit Geröllfang hergestellt. Die Ableitung des Schmutzwassers wiederum erfolgt über eine etwa 250 Meter lange Entwässerungsleitung.
Die Stadtwerke Wertheim verlegten Leitungen für Wasser sowie Strom und installierten acht Lichtmasten mit LED-Aufsatzleuchten. Von der Telekom wird das Neubaugebiet mit Glasfaserleitungen bis in die Häuser nach der FTTH-Technologie versorgt. Ortsvorsteherin Tanja Bolg nannte die Maßnahme einen „Meilenstein für Kembach“. Bolg erklärte: „Endlich haben wir wieder ein vernünftiges Baugebiet, so dass bauwillige junge Leute nicht mehr gezwungen sind, wegzuziehen.“ Jahrzehntelang habe man darauf gewartet, immerhin sei es aber in der Zwischenzeit gelungen, den Ortskern neu zu beleben.
Die Ortsvorsteherin würdigte, ebenso wie zuvor Bürgermeister Stein, die ausführenden Firmen, die „superschnell und sehr sauber gearbeitet“ hätten. Einig war sie sich mit dem Bürgermeister auch darin, dass das am Südhang unterhalb des Weinbergs gelegene Baugebiet ausgesprochen attraktiv ist.