Stuttgart/Ladenburg (pm). Seit zehn Jahren ist die St.-Sebastians-Kapelle in Ladenburg bereits für Besucher gesperrt, weil der Zutritt nicht mehr sicher ist. Dabei gehört die kirchengroße Kapelle im Zentrum der Stadt zu den ältesten Sakralbauten rechts der Rheins. Ihre frühesten Bauteile sind vermutlich an die 1.000 Jahre alt. Zusammen mit dem Bischofshof markiert sie die Keimzelle der karolingischen Stadt, zu der sich die einst größte Römersiedlung Baden-Württembergs weiterentwickelte. In zwei Phasen wollen die Katholische Kirchengemeinde Ladenburg-Heddesheim und die Stadt Ladenburg nun die baufällige Kapelle instand setzen und wieder öffnen.
An der Finanzierung des ersten Bauabschnitts beteiligt sich auch die Denkmalstiftung Baden-Württemberg: Aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale stellt sie einen Zuschuss von 90.000 Euro zur Verfügung. „Mit der Instandsetzung der St.-Sebastians-Kapelle wird ein wertvolles Zeugnis der Kirchengeschichte Ladenburgs wiederhergestellt und nutzbar gemacht“, unterstreicht Georg Wacker, Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. „Damit helfen wir, eine Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft zu schlagen.“
In einem ersten Sanierungsschritt stehen vor allem statische Arbeiten an: Insbesondere Chor und Dachstuhl sollen stabilisiert werden. Der Dachreiter soll saniert, die Kirchenfenster restauriert und historische Fresken im Innenraum, teilweise aus dem 14. Jahrhundert, gesichert werden. Ältester Teil ist der romanische Turm mit seinem achteckigen Aufsatz mit Pyramidendach. Er steht an der Nordseite des Kirchenschiffs, das bereits gotische Elemente aufweist inklusive eines spätgotischen Langchors. Im Inneren zeigt sich die bewegte Geschichte anhand zahlreicher Umbauspuren.
„Die Sebastianskapelle ist als Kulturdenkmal nicht nur regional, sondern auch landesgeschichtlich von großer Bedeutung“, betont Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung. „Umso erfreulicher ist es, dass ihr Verfall jetzt aufgehalten und ihre kunstgeschichtlich wertvolle Gestaltung bald auch wieder öffentlich zur Geltung kommen soll.“ Den zeitweise in Ladenburg residierenden Bischöfen von Worms diente St. Sebastian einst als Hofkapelle. 2017 ist die Kirche profaniert worden, für den zweiten Bauabschnitt wird sie von der Stadt übernommen. Ideen eines künftigen Nutzungskonzeptes sehen Veranstaltungen, Besichtigungen oder Ausstellungen in der St.-Sebastians-Kapelle vor.
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