Stuttgart/Ludwigsburg (pm/aw). Der plastisch geformte Pferdekopf an der Schauseite weist auf einen früheren Besitzer hin: Die Gebäude 49 und 49/1 in der Ludwigsburger Seestraße gehörten einst einem Pferdehändler. Errichtet wurden sie im Jahr 1881 im typisch historistischen Stil der Gründerzeit. Die Sanierung der Fassaden beider Gebäude fördert die Denkmalstiftung Baden-Württemberg jetzt mit einem Zuschuss von 15.330 Euro an die privaten Eigentümer. „Das Wohnhaus an der Straße wie auch das Nebengebäude im Hof dahinter sind bauliche Zeugen der Wohn- und Wirtschaftsweise in den ersten Jahren des Kaiserreichs“, unterstreicht Peter Rothemund, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. „Insbesondere an den Fassaden lassen sich zeit- und milieutypische Gestaltungselemente finden. Wohn- und Nebengebäude zeugen im Straßenbild noch heute vom Ausbau des südlichen Abschnitts der Seestraße bis zur Leonberger Straße in der Zeit vor 1900.“
In den Fassaden beider Gebäude sind Gestaltungselemente verschiedener Epochen frei kombiniert. Auf zeittypisch historisierende Weise werden gotische Treppengiebel ebenso nachgeahmt wie Fenstergiebel und -rahmungen in klassizistischer Manier. Mit robusten, beständigen Materialien und punktuell eingesetzten, aufwendiger bearbeiteten Werksteinelementen gelang es dem Bauherrn, der das gesamte Ensemble selbst geplant hatte, mit vergleichsweise kleinem Aufwand, diesem ein gediegenes Gepräge zu verleihen.
Klinker und Naturstein-Elemente, mit denen die Fassade gegliedert ist, sollen jetzt überarbeitet und instandgesetzt werden. Dabei gilt es, Risse im Mauerwerk ebenso zu beseitigen wie ausgewaschene Fugen oder Schäden durch Witterung und Feuchtigkeit an einzelnen Sandsteinelementen. Das denkmalgeschützte Ensemble soll dadurch in seiner Substanz erhalten werden und neu glänzen.