Überlingen (pm/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte im vergangenen Jahr dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale für die Restaurierung des Chorbogengemäldes in der St. Nikolauskirche in Überlingen 50.000 zur Verfügung. Nun besuchte Christine Blessing vom Ortskuratorium Villingen-Schwenningen gemeinsam mit Frank Eisele von Lotto Baden-Württemberg Pfarrer Bernd Walter, um sich mit ihm und mit Beate Meier vom erzbischöflichen Bauamt die Restaurierung einmal vor Ort anzuschauen.
Das Münster St. Nikolaus befindet sich im Zentrum der Überlinger Altstadt und überragt die Bauten durch seinen Nordturm. Direkt südlich der Kirche liegt das 1494 erbaute spätgotische Rathaus. Die fünfschiffige Basilika wurde zwischen 1350 und 1576 im Stil der Spätgotik errichtet. An der Stelle von zwei Vorgängerbauten wurde der Neubau mit dem Chor ab 1350 begonnen. Es folgte 1424 der Baubeginn des Langhauses. 1563 war die heutige Gestalt des Kirchenbaus vollendet. Ab dem beginnenden 15. Jahrhundert entstanden die beiden Chorflankentürme. Der Bau des Südturms wurde jedoch 1420 unterbrochen und nie vollendet. Der Nordturm wurde 1494 vorläufig fertiggestellt. Knapp ein Jahrhundert später, 1574/76, gestaltete man die oberen Geschosse spätgotisch um, über der Plattform erhebt sich ein achteckiger Dachaufsatz mit abschließender welscher Haube.
Das überregional bedeutsamste Kunstwerk im Inneren der nach 1512 ausgebauten Basilika ist der geschnitzte Hochaltar. Das Meisterwerk des deutschen Manierismus schuf der Berlinger Holzschnitzer Jörg Zürn von 1613 bis 1616.
Die beeindruckenden farbigen Chorfenster im Überlinger Münster sind bemerkenswerte Beispiele für die Glasmalerei des späten 19. Jahrhunderts. Die Buntglasfenster wurden kürzlich gereinigt und lassen den Chorraum nun wieder in einem wunderbaren Licht erstrahlen. Das kommt auch der Wand über dem Chorbogen zugute, die mit einem riesigen Fresko bemalt ist, das das Jüngste Gericht darstellt. Jakob Carl Stauder schuf es im Jahr 1722.