Baden-Baden (dsd/aw). Dank einer zweckgebundenen Spende unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr mit 50.000 Euro die Steinrestaurierung im Rahmen der Kirchturmsanierung an der St. Petrus und Paulus-Kirche in Baden-Baden. Die Pfarrkirche zählt zu den bedeutendsten Gotteshäusern des Landes Baden-Württemberg. Sie war über Jahrhunderte Haus- und Grabeskirche der in der Stadt ansässigen Markgrafen von Baden. Zahlreiche Gräber und gestiftete Kunstwerke bezeugen die landesgeschichtliche Bedeutung des Gebäudes und seiner Ausstattung.
Die vormalige Stiftskirche Unserer Lieben Frau befindet sich am Nordrand der Altstadt von Baden-Baden. Errichtet wurde die Kirche 987 über den antiken römischen Thermen. Ein weiteres Bauwerk folgte im 13. Jahrhundert. Von ihm sind die unteren Geschosse des ursprünglich auf drei Seiten freistehenden Westturms erhalten, sowie der Triumphbogen bis zu den Kämpferplatten und der Ansatz der ehemaligen Langhausarkaden. Bis 1477 folgten der Chorneubau sowie die Errichtung des Langhauses mit dem Einschluss des Turmes und der neuen Nebenchöre. Der Turm wurde mit Achteck und Spitzhelm ausgebaut und das Westportal gerahmt. Ein Brand, dem die Dächer, das Langhaus, die Turmgewölbe und Teile des Westportals zum Opfer fielen, zwang 1689 zur Neugestaltung der Kirche. Der Turm erhielt seine neue Bekrönung im frühen 18. Jahrhundert.
Die dreischiffige Hallenkirche mit stark überhöhtem Mittelschiff verfügt zwischen den eingezogenen Strebepfeilern über Kapellen bzw. seitliche Eingänge. Der Chor ist spätgotisch. Die Fenster zieren reiche spätgotische Maßwerkformen. Das romanische Stufenportal umgibt eine spätgotische Rahmenarchitektur mit Diensten, Fialen, Eselsrückenwimpergen und Statuennischen. Herausragendes Kunstwerk im Inneren der Kirche ist das spätgotische Sandsteinkruzifix im Chor. Neben dem Triumphbogen steht ein steinernes fünfgeschossiges Sakramentshäuschen aus der Zeit um 1490. Das Gestühl stammt aus dem 18. Jahrhundert. Die Westempore entstand 1753.
Die Sanierung des Innenraums ist schon seit Jahren in Planung. Die Kirche im Quellgebiet der Thermalquellen Baden-Badens wird stark von der aufsteigenden Feuchtigkeit geschädigt. Das Thermalwassersalz greift die Wände, Böden und Kunstwerke an und zersetzt die Substanz. Bei den vorbereitenden Maßnahmen wurden aber auch die Mauerwerks- und Dachschäden am Turm in ihrer ganzen Tragweite deutlich. Sie wird nun vorgezogen.