Helsa (dsd/aw). Seit vier Jahren unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) die Restaurierung eines Fachwerkhauses in der Friedrichsbrücker Straße 8 in Helsa, das dendrochronologischen Untersuchungen zufolge im Kern aus dem Jahr 1596 stammt. Der jetzige Fördervertrag über 16.000 Euro hilft dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale dem Abschluss der Instandsetzung der Wand- und Deckenoberflächen im Dach- und Obergeschoss des Hauses.
Das barocke Ensemble liegt zentral im historischen Ortskern von Helsa, unweit der historischen Handelsstraße nach Leipzig. Es bildet den südlichen Abschluss des Platzes vor der Kirche mit dem Wehrkirchturm und der Gemeindeschänke gegenüber dem Merten-Jäger-Haus. Das Fachwerkgebäude wurde vermutlich nach der Zerstörung der vorherigen Platzbebauung im Dreißigjährigen Krieg von dem Glasmacher und Hüttenmeister Johannes Gundelach erbaut. Das Gebäude war zunächst ein Ern-Tennen-Haus mit Eingangs- und Küchenbereich in der Hausmitte. In späteren Jahrhunderten erfolgten Umbauten. Die Nachbesitzer waren meist Handwerker. Der hofseitige Anbau für eine Schreinerwerkstatt erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts. Das Inventar ist zum Großteil erhalten.
Das zwischen 1650 und 1670 erbaute zweigeschossige Fachwerkwohnhaus steht auf einem nahezu türhohen Sandsteinsockel, hinter dem im Ostteil ein Gewölbekeller liegt. Das typisch hessische Fachwerkhaus mit vorkragender Bauweise hat ein Eichengerüst, in einigen Fassadenbereichen gibt es Mann-Figuren mit gebogenen Streben. Die leicht gefasten Balkenköpfe schmückt eine Kerbe. Die Füllhölzer der Deckenbalken sind im Erdgeschoss mit eingekerbten Stäben, im Obergeschoss mit einer Schiffskehle und im Dachbereich mit einem Taubandmuster beschnitzt. Die Eckständer des Obergeschosses schmücken Perlstäbe.
Das Hochrechteckportal mit Oberlicht ist leicht aus der Mittelachse nach rechts verschoben. Ein Zwerchhaus ragt mit einem abschließenden Dreiecksgiebel über das Satteldach mit seiner Deckung aus regionaltypischen großalmeröder Brettziegeln hervor. Vermutlich um 1813 wurde an der Giebelseite rechts die Halbscheune in Fachwerkbauweise angesetzt. Die rückseitigen Seitenbauten in Fachwerk mit Backsteinausfachungen entstanden zwischen 1880 und 1920. Außer der Werkstatt war somit weiterer Platz für eine Dreschscheune. Zehnjähriger Leerstand führte bis 2016 zu Schäden am Fachwerkgefüge, der Dachkonstruktion und -deckung, den Fenstern, der Haustechnik und zum Teileinsturz der seitlichen Halbscheune.