Hanau (aw). Das historische Hanauer Hafentor wird sich in den kommenden Jahren zum innovativen Quartierszentrum und einem Vorzeigeobjekt für die Kreativwirtschaft entwickeln. Die Grundlage dafür schafft die Aufnahme des Areals samt der angrenzenden Anna-Siedlung in das Bund-Land-Förderungsprogramm „Soziale Stadt“ im Jahr 2018. Der erste Förderbescheid über rund 500.000 Euro liegt bereits vor. Die Stadt selbst muss sich mit 56.000 Euro beteiligen und kann nun weitere neun Jahre lang für konkrete Maßnahmen Fördermittel beantragen. Der erste Schritt wird die Erarbeitung eines Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) sein. Dabei werden auch die Bewohnerinnen und Bewohner sowie lokale Akteure bereits frühzeitig in den Veränderungsprozess eingebunden.
Nachdem das geschichtsträchtige Wohnviertel viele Jahre eher ein unscheinbares Dasein gefristet hatte, erlebt das Hafentor als erster Baustein der Quartiersentwicklung nach der erfolgreichen Wiederbelebung durch die Baugesellschaft Hanau einen wahren Boom. Der Wohnkomplex wurde 1924 bis 1927 erbaut und diente als Wohnort für Arbeiter, Angestellte und Beamte des Hanauer Mainhafens und dort angesiedelter Unternehmen. Die beiden Kolossalfiguren von August Bischoff über der einstigen Toreinfahrt des Hafens symbolisieren „Handel und Arbeit“ und wurden gerade, dank eines Zuschusses in Höhe von 11.388,30 Euro vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, aufwendig saniert.
An der Ecke Canthalstraße erinnert eine Puttenfigur von Otto Crass an die Schifffahrt bzw. den Hafen. Nach Zerstörungen durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude bis 1950 wieder aufgebaut. Heute steht die Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Im Rahmen der Reihe „Kunst im öffentlichen Raum in Hanau“ wurden die früheren Eingänge des Hafengebäudes entlang der Westerburgstraße stillgelegt und in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Hanau mittels eines Künstlerwettbewerbs künstlerisch gestaltet. Die neuen Zugänge zu den Wohnungen auf der Rückseite sind bzw. werden zusammen mit den Treppenaufgängen im Kontext des Förderprogramms saniert und aufgewertet.