Kreisbereisung mit Experten für den Denkmalschutz

Landkreis Kassel (pm/aw). Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wird es im September wieder eine Kreisbereisung in Sachen Denkmalschutz geben. Dies ist das Ergebnis eines Gedankenaustauschs mit Vertretern des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen und der Städtebauförderung im Hessischen Wirtschaftsministerium. Ins Kreishaus eingeladen hatten Landrat Andreas Siebert und der Kreisbeigeordnete Thomas Ackermann als zuständiger Dezernent.

„Wir wollen die schon unter meinen Vorgängern gepflegte, langjährige Tradition der Kreisbereisungen fortsetzen und freuen uns schon auf neue, spannende Projekte“, erklärte Siebert. Gleichzeitig verwies der Landrat auf ein drängendes Problem: „Die rasant steigenden Energiepreise stellen momentan gerade die Eigentümer von denkmalgeschützten Gebäuden vor große Herausforderungen“, so Siebert, da hier Maßnahmen zur energetischen Sanierung oder der Nutzung von alternativen Energien schwieriger umzusetzen seien.

Die Landeskonservatorin Dr. Verena Jakobi betonte, dass auch die hessische Denkmalpflege das Thema „Denkmalschutz und Klimaschutz“ sehr ernst nehme und viele Projekte und Veranstaltungen zum Thema anbiete. So sei der diesjährige „Tag der hessischen Denkmalpflege“ in Marburg am 9. und 10. Juni ganz den vielfältigen Aspekten von „Denkmalpflege im Klimawandel“ gewidmet. Dabei sei ihr wichtig, immer wieder zu betonen, dass Denkmalpflege schon seit jeher gelebter Klima- und Ressourcenschutz sei. Denkmäler speichern aufgrund ihres oft hohen Alters eine große Menge an „Grauer Energie“ und sind seit jeher Vorbilder für behutsames Reparieren, Ergänzen und Austauschen.

Auch plädierte Jakobi dafür, mehr in Quartieren zu denken und zu handeln. Denn viele der Veränderungsprozesse seien gemeinschaftlich besser zu bewältigen. Als Beispiel nannte sie die Energieversorgung, z.B. mit Photovoltaik. Der Denkmalpflege sei es wichtig, hier in einem interdisziplinären Prozess Kriterien und Leitlinien für Hessen zu erarbeiten. Der Landkreis Kassel sei mit vielen Initiativen zum Erhalt historischer Bausubstanz bereits gut aufgestellt.

Grundsätzlich habe die Pandemie und die dadurch auch veränderte Arbeitswelt mit mehr Homeoffice auch neue Chancen für denkmalgeschützte Gebäude eröffnet, erklärte Karin Jasch, Referatsleiterin für Städtebau und Städtebauförderung im Hessischen Wirtschaftsministerium. Denn dadurch zögen mehr Menschen in ländliche Gebiete und investierten. Siebert versprach, Käufer würden im Landkreis nicht nur mit Fördermitteln, sondern auch mit umfassender Beratung unterstützt.

Abschließend nutzte Landrat Andreas Siebert die Gelegenheit, um Dr. Tobias Wolf, den langjährigen Bezirkskonservator für den Landkreis Kassel, der nun die Städtebauliche Denkmalpflege in Hessen vertritt, mit einem Präsentkorb offiziell zu verabschieden. Gleichzeitig hieß er Nachfolgerin Rebekka Schindehütte, die per Video zugeschaltet war, herzlich willkommen.

Hintergrund

In diesem Jahr werden im Landkreis Kassel 25 Denkmalschutzprojekte mit 600.000 Euro aus Mitteln des Landesamtes für Denkmalpflege gefördert.