Frankfurt/Main (aw). Die Planungen für die Rekonstruktion des Gastronomiegebäudes an der Sachsenhäuser Warte können fortgeführt werden: Mit der Freigabe von Mitteln von 350.000 Euro hat die Stadtverordnetenversammlung in ihrer Sitzung am Donnertag, 2. Juli, die Voraussetzung dafür geschaffen. Das beschlossene Raumprogramm sieht vor, das ehemalige Forsthaus nach historischem Vorbild aufzustocken und damit deutlich mehr Raum für den Betrieb einer Gaststätte zu schaffen.
„Ich freue mich, dass die Stadtverordneten meinem Vorschlag gefolgt sind und sich für die große Lösung entschieden haben“, sagte Baudezernent Jan Schneider. „Jetzt kann das Amt für Bau und Immobilien zusammen mit den Architekten die Planung weiter vorantreiben. Mit der Wiederherstellung des alten Forsthauses wird nicht nur das Stadtbild am südlichen Eingang Frankfurts verbessert. Auch der künftige Gastronomiebetrieb und die Sachsenhäuser Vereine gewinnen, da sie künftig deutlich mehr Platz zur Verfügung haben.“
Die erstmals Ende des 14. Jahrhunderts erwähnte Sachsenhäuser Warte ist einer von fünf erhaltenen Warttürmen der mittelalterlichen Stadtbefestigung Frankfurts und ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde neben dem Wartturm nach Plänen des Stadtbaumeisters Johann Andreas Liebhardt ein Forsthaus errichtet. Es war im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und nur unvollständig mit einem Behelfsdach wieder aufgebaut worden. Zuletzt befand sich in dem Gebäude eine Gaststätte mit typisch Frankfurter Küche, die aber wegen erheblicher Mängel bei der Haustechnik Anfang 2017 geschlossen werden musste.
Für die Sanierung wurden zwei verschiedene Varianten untersucht: Bei der „kleinen Lösung“ würde das Gebäude in seinem heutigen Zustand saniert. Die Gebäudetechnik, die wesentlich mehr Platz beansprucht als bisher, müsste in diesem Fall in einem Aufbau auf dem Dach untergebracht werden, was aber nicht mit dem Denkmalschutz vereinbar ist. Diese Sanierung würde schätzungsweise rund 2,8 Millionen Euro kosten, brächte aber keine wesentliche Verbesserung für die Gastronomie. Deshalb wurde diese Variante wegen Unwirtschaftlichkeit verworfen.
Demgegenüber bietet die „große Lösung“, die voraussichtlich rund 4,6 Millionen Euro kostet, erhebliche Vorteile. Die Pläne des Architekturbüros „Die Baurunde“ sehen vor, das ehemalige Forsthaus in Anlehnung an das historische Vorbild aufzustocken und das Dach in seiner ursprünglichen Form wiederherzustellen. Dadurch wird die Gastronomiefläche von 160 auf 310 Quadratmeter erweitert, die gesamte Gaststätte wird barrierefrei zugänglich sein. Die flexibel aufteilbaren Räume im ersten Obergeschoss können für Veranstaltungen wie Familienfeiern genutzt werden, sollen aber auch Vereinen zur Verfügung stehen. Technik und Lagerräume können im Dachgeschoss untergebracht werden, Spülküche und Anlieferung in der benachbarten Scheune. Die Toiletten, die sich bisher in einem Nebengebäude befanden, werden in das Haupthaus integriert. Insgesamt ist die Rekonstruktion ein erheblicher Gewinn für den Betrieb der Gastronomie und das Stadtbild.
„Deshalb setze ich mich für die Realisierung der großen Lösung ein“, sagte Schneider. „Ich hoffe, dass nach Abschluss der Planungen die Stadtverordneten die nötigen Investitionsmittel bereitstellen.“ Für die Planung werden rund zwei Jahre veranschlagt, die Baumaßnahme selbst wird eineinhalb bis zwei Jahre in Anspruch nehmen.