Weitere Hilfe für die Synagoge

Beselich-Schupbach (dsd/aw). Für dringende Reparaturarbeiten an der Ostfassade der ehemaligen Synagoge in Beselich-Schupbach im Landkreis Limburg-Weilburg stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 4.500 Euro bereit. Aufgrund des langjährigen Leerstands des Gebäudes waren an allen Teilen Bauschäden festzustellen, da durch das marode Dach und die mangelhafte Dachentwässerung Nässe in den Dachstuhl dringen und die Konstruktion, die Gewölbedecke und die Fassade schädigen konnte. Die unverputzte Außenseite der aus Backstein gemauerten Ostwand wurde bei Erbauung ohne Fugenverschluss ausgeführt. Dies führte zu einer fortwährenden Durchfeuchtung der Wand und der inneren Raumschale, was nun beseitigt werden soll.

Seit 2010 kümmert sich der Förderverein Ehemalige Synagoge Schupbach e.V. um das Gotteshaus, das eine der beiden letzten erhaltenen Landsynagogen ist und als Begegnungsstätte dienen soll. 2018 wurde die Synagoge mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet. Die ehemalige Synagoge der jüdischen Gemeinde in Schupbach liegt zentral im historischen Ortskern. Der Ritus hatte zunächst in einem Betraum stattgefunden, doch war die Gemeinde bis 1840 derart gewachsen, dass sie als bedeutendste der insgesamt sechs Gemeinden im Amt Runkel eine Synagoge mit Schule errichtete, wozu das gesamte Gebäude 1877 für die 180 Mitglieder umgebaut und erweitert wurde. Von den Pogromen 1938 blieb die Synagoge verschont, weil die Gemeinde drei Jahre zuvor aufgelöst und das Bauwerk an nichtjüdische Eigentümer verkauft worden war. Das Gebäude wurde danach als Lager genutzt, Fassade und Innenraum wurden verändert.

Das 1877 erneuerte und von einem flachen Zeltdach gedeckte Gebäude ist ein zweigeteilter, zweigeschossiger Backsteinbau. Ursprünglich unverputzt besaß er drei Fensterachsen mit hohen Rundbogenfenstern und Lisenenrahmung. Nach Verkauf der Synagoge wurden die Fenster im mittleren Bereich vermauert, im Erdgeschoss entstanden Hochrechteckfenster und im Obergeschoss Rundbogenfenster. Zu betreten ist das Haus durch das Rundbogenportal des von der Straße leicht zurückgesetzten zweigeschossigen Anbaus, in dem sich die Treppen und die Empore befanden. Im Erdgeschoss des Haupttrakts war die Schulstube. Weitgehend erhalten sind die bemalte Kuppeldecke mit Sternendekor im ehemaligen Synagogensaal, der bauzeitliche Dielenboden und die ursprüngliche Wandfassung.