Hamburg (dsd/aw). Dank der Lotterie GlücksSpirale sowie zahlreicher Spenden stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 75.000 Euro für die Wiederherstellung des Liegers Klütjenfelde in Hamburg-Kleiner Grasbrook zur Verfügung. Der Lieger liegt derzeit im Spreehafen, einem der zahlreichen industriell geprägten Hafenanlagen südlich der Hamburger Hafencity und Altstadt, direkt am südlichen Ufer des Klütjenfelder Hauptdeichs, am Kai eines Hausbootvereins.
Der ungewöhnlich hohe, doppelstöckige Frachtlieger besitzt einen genieteten Stahl-Ponton mit rund 240 Quadratmetern Grundfläche. Dieser Raum für den teils unter der Wasserlinie liegenden "Keller" des Liegers nutzte man für die Werkstatt. Die das Obergeschoss bildende hohe Werkhalle nimmt bis auf einen Ladebalkon an der Schmalseite die gesamte Grundfläche ein. Sie wird von einem schlichten Satteldach aus Teerpappe gedeckt. Hochrechteckige Fenster belichten den Innenraum und bilden mit ihrer weißen Farbgebung einen Kontrast zu den blauen Fassaden mit senkrechter Holzverschalung. An den Ortgängen der Giebelseiten zeugen Windbretter mit einem Schmuckfries aus aneinandergereihten Halbkreisen vom Gestaltungsanspruch des ansonsten nüchternen Nutzbaus.
„Lieger“ nutzte man in der Hafenschifferei als Nutzbauten. Die Lieger, auf deren Pontons man die Wirtschaftsbauten errichtete, lagen überall im Hafengebiet, wo sie gebraucht wurden. Der Lieger Klütjenfelde wurde 1912 gebaut und diente bis 1927 an der Fischauktionshalle als schwimmendes Werkstatt-, Lager- und Kontorgebäude. Seither befindet sich der Lieger im Klütjenfelder Hafen, wo er bis 1992 in Nutzung war. Die Mischform aus Schiff und Gebäude soll künftig zum schwimmenden Kulturhaus werden.