Osnabrück (pm/aw). Die archäologischen Arbeiten im Bereich des neuen Justizzentrums am Neumarkt konnten nach vier Wochen mit einem überraschenden Fund abgeschlossen werden. Mit dem letzten Bodenaushub kam ein Fragment einer sogenannten Siegburger Schnelle zu Tage. Das für Bier bestimmte Trinkgefäß aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ist mit dem Relief dreier antiker Frauengestalten geschmückt und zeigt vermutlich das Urteil des Paris. Dieses älteste Fundstück der Grabung datiert in die Zeit des Augustinerklosters, das unter dem heutigen Landgericht und dem Neumarkt bis ins 16. Jahrhundert bestand. Baustrukturen aus dieser Zeit fanden sich auf der weiter östlich liegenden Grabungsfläche jedoch nicht. Die dort aufgedeckten Grundmauern stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Sie sind damit in den Kontext des ab 1755/57 als unmittelbarer Vorgängerbau des Landgerichtes bestehenden Osnabrücker Zuchthauses sowie des „Gefangenenhauses“ einzuordnen, das zum Landgericht gehörte und 1876/77 errichtet wurde. Erweitert und umgebaut bestand es bis zum Abbruch in diesem Jahr. Die in den nächsten Wochen folgenden Tiefbauarbeiten für den Neubau des Justizzentrums werden in Teilen archäologisch begleitet.