Emmerthal (dsd/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt erneut die Restaurierung von Schloss Hämelschenburg in Emmerthal im Landkreis Hameln-Pyrmont. Für die Fassadensanierung am Südflügel stellt sie in diesem Jahr 66.000 Euro zur Verfügung. Möglich wird die Förderung durch zahlreiche Spenden sowie die Erträge der Lotterie GlücksSpirale und die der treuhänderischen Gerd und Jutta Hahlbrock-Stiftung in der DSD, die allein 13.000 Euro beisteuert. Das südwestlich von Hannover zwischen Hameln und Bad Pyrmont liegende Schloss gilt als Hauptwerk der Weserrenaissance.
Das Rittergut mit Burg an selber Stelle erwarb die Familie von Klencke 1437. Als die Burg bei einem Brand 1544 völlig vernichtet wurde, errichtete die bis heute ansässige Familie daraufhin das Schloss. Zwanzig Jahre später kam die Schlosskirche hinzu, die als der älteste freistehende protestantische Kirchenbau Deutschlands gilt. 1588 erhielt Schloss Hämelschenburg seine bis heute prägenden Renaissanceformen.
Ende des 19. Jahrhunderts wurden der mittlere und der nördliche Flügel zu Wohnzwecken umgebaut. Aus Küche, Pferdestall und Brauhaus wurde ein großzügiges Wohnzimmer, ein Tanz- und ein Esssaal. Den romantischen Vorstellungen der Zeit entsprechend wurde der Putz an den Außenwänden des Schlosses abgeschlagen, um das Bruchsteinmauerwerk freizulegen. Nach dem Krieg nahm man im Schloss Ausgebombte, Vertriebene und Flüchtlinge auf, für die eigene Wohneinheiten geschaffen wurden, ohne die historischen Räume im Erdgeschoss, die heute museal genutzt werden, zu beeinträchtigen.
Zuletzt sind Schäden am aufgehenden Sandsteinmauerwerk aufgetreten, die beseitigt werden müssen, darunter Risse, offene Fugen, die Ablösung des Giebels und Verwerfungen an den Werksteinen. Schalenförmige Abplatzungen, Schäden an der aufwendigen Bauzier und Korrosion der schmiedeeisernen Verankerungseisen ergänzten das Schadensbild. Die Restaurierung des Nordost-Giebels des Südflügels, die die DSD vor drei Jahren unterstützt hat, verstand sich als Musterachse zur Kostenermittlung und Maßnahmenkonkretisierung.