Glandorf (dsd/aw). An der Reparatur der Fachwerkwände von Haus Wibbelsmann in Glandorf beteiligt sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale mit 100.000 Euro.
Eng um die Johanniskirche stehende Wohnbauten des 18. und 19. Jahrhunderts prägen das im Dreißigjährigen Krieg stark verheerte Stadtbild Glandorfs heute. Zu ihnen gehört Haus Wibbelsmann, das um 1820 errichtet wurde. Franz Ludwig Jostes wurde hier 1858 geboren, um später ein überregional bekannter Germanist und Sprachforscher zu werden. Spätestens ab 1860 verkaufte Wibbelsmann in einem Laden im Haus Kram. Das kaum noch lesbare Inschriftenfeld über dem Eingang gibt dem Haus seinen Namen.
Der langgestreckte Fachwerkbau mit Putzfassade steht direkt an der Nordseite der Kirche. Neun Fenster gliedern den zweistöckigen Bau. Ihn schmücken eine kleine Freitreppe, die Stuckrahmung mit Rautenmuster und das breite Inschriftenfeld darüber. Ein Gesims teilt die Geschosse und Putzfaschen rahmen die hochrechteckigen Fenster. Giebel- und Rückseite sind fachwerksichtig. Den Bau deckt ein schlichtes Ziegelsatteldach. Im Innern ist die kleinteilige historische Raumstruktur erhalten, auch bauzeitliche Details wie Türen, Fenster und die schmale hölzerne Treppe zum Obergeschoss. Am Westende des Baus befindet sich ein ehemaliger Wirtschaftstrakt, dessen Tor über beide Geschosse reicht.
Seit dem Zweiten Weltkrieg wurden keine nennenswerten Bauunterhaltungsmaßnahmen mehr durchgeführt. Seit dem Tod des früheren Besitzers, des Lehrers und Heimatforschers Bernhard Beckmann, im Jahr 1966 steht der Bau leer. Nun hat sich der lokale Geschichtsverein des Hauses angenommen und möchte das Bauwerk revitalisieren. Die Eigentümer unterstützen das Vorhaben. Das grundstückslose, eng umstandene Gebäude ist für einen symbolischen Preis auf lange Zeit an den Verein verpachtet worden, um als öffentlicher Veranstaltungsraum, Sitz des Vereins und Sitz des Glandorf-Archivs zu dienen. Die gut vorbereitete Planung wird von den staatlichen Denkmalschutzbehörden begleitet und vom Amt für regionale Landesentwicklung finanziell mit der Hälfte der zu erwartenden Kosten unterstützt.