Bunde (dsd/aw). Für die Einpassung der Schiebefenster in die bauzeitlichen Blockrahmen des Gulfhauses in der Mühlenstraße 38 in Bunde stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) 37.000 Euro zur Verfügung. Das Gulfhaus gehört zu den über 390 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.
Der Gulfhof in der Mühlenstraße, dessen Besitzer bis Mitte des 18. Jahrhunderts nachweisbar sind, befindet sich am nördlichen Rand der kleinen Ortschaft Bunde dicht an der Grenze zu Holland. Der Wohnteil vor der Scheune wurde im frühen 19. Jahrhundert in seiner heutigen Form angebaut. Der hintere Scheunenteil mit dem Gulf, einer ebenerdigen Lagerfläche für Ernte und Gerät, der zunächst 25 Meter lang war und später verdoppelt wurde, wird auf das frühe 18. Jahrhundert datiert. 1847 wurde der Wohnhausteil in den Scheunenteil hinein erweitert.
Es handelt sich um ein zweigeschossiges Wohnhaus in Backsteinbauweise und einen daran anschließenden, langen Wirtschaftsteil, dessen mächtiger Dachstuhl weit herabgezogen ist, sodass die Traufe auf Augenhöhe liegt. Die unter einem Walm liegende, durch kleine Rundbogen- und Halbkreisfenster gegliederte Backsteinfassade des Wirtschaftsteils weist einen kleineren Zugang zum ehemaligen Kuhstall sowie ein großes Durchfahrtstor für die Ernte-gespanne auf. Die repräsentative Vorderfassade des Wohnteils ist symmetrisch mit einem zentralen Portal mit hölzerner Ädikula gestaltet. Hochrechteckige Fenster und ein Halbrundfenster belichten das Innere. Fensterbänke, Ortgänge und die Freitreppe bestehen aus hellem Naturstein, der mit dem Backstein kontrastiert. Im Inneren sind Türen und Wandfassungen vermutlich vom Anfang des 20. Jahrhunderts überkommen.
Der für die Gegend typische Gulfhof am Dollart ist in der Substanz gut erhalten. Wegen der engen Begleitung durch die Denkmalbehörden und die Qualität bereits erfolgter Arbeiten ist es zu begrüßen, dass trotz des geringeren Komforts die einst mit Schiebemechanismus ausgebildeten ortstypischen Fenster wiederhergestellt werden sollen. Sie wurden in den 1980er Jahren gegen Kunststofffenster ausgetauscht, doch ihre historischen Blockrahmen sind weiterhin vorhanden.