Kunstrad der Grube Samson in St. Andreasberg wird restauriert

St. Andreasberg (pm/aw). Dank zahlreicher Spenden sowie der Erträge der Lotterie GlücksSpirale stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) für die Erneuerung der Gussteile des Kunstrads der Grube Samson in St. Andreasberg 30.000 Euro zur Verfügung. Das Silberbergwerk Samson in St. Andreasberg im niedersächsischen Teil des Harzes westlich von Braunlage zählt seit 2010 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die bergige Gegend prägen unter Tage der Bergbau und über Tage Land- und Forstwirtschaft.

Die Grube Samson war von 1521 bis 1910 in Betrieb und verfügte zu ihrer Betriebszeit mit mehr als 800 Metern über einen der tiefsten Schächte der Welt. Um die enormen Distanzen kräftesparend und schnell zu überwinden, wurde eine Fahrkunst erdacht. Den wassergetriebenen Personenaufzug konnte ein Bergmann allein benutzen, indem er sich auf die umlaufenden Trittbretter stellte. Die erhaltene Schachthalle mit Schachtgerüst entstand 1818/1819 mit den benachbarten Bauten, in denen ein Pochwerk und eine Erzwäsche untergebracht waren. Nach 1892 nutzte man die bisherige Anlage als Wohnhaus und Werkstatt. 1942 bestand akute Einsturzgefahr. Seit der Instandsetzung 1951 nutzt das Bergwerk- und Heimatmuseum die Bauten.

Die voll funktionsfähige Fahrkunst ist eine paternosterartige Personenbeförderungseinrichtung, die 1837 in den Schacht der Grube Samson eingebaut wurde und heute 190 Meter lang ist. Sie ist die letzte, an ihrem angestammten Platz in Betrieb befindliche Fahrkunst der Welt und – da sie aufgrund der besonderen örtlichen Verhältnisse nicht als hölzerne Stangenfahrkunst, sondern als Drahtseilfahrkunst ausgeführt wurde – die einzige Drahtseilfahrkunst der Welt. Das 1867 gewechselte Drahtseil zählt zu den ältesten seiner Art.

Bis zur Umrüstung auf elektrischen Betrieb 1922 wurde die Fahrkunst über ein Wasserrad – ein Kunstrad mit 12 Metern Durchmesser – mit dem Wasser des Oderteichs angetrieben, das über den Rehberger Graben zur Grube Samson lief. In diesem Zusammenhang erhielt sie das erhaltene eiserne Gerüst zur Umsetzung des Hubes. Die Fördermaschine stammt aus der gleichen Zeit. Das über dem Schacht in der Schachthalle befindliche, vor Witterungseinflüssen geschützte hölzerne Fördergerüst wurde im Zusammenhang mit dem Umbau des Schachtgebäudes im Jahr 1818 errichtet und ist das älteste in situ erhaltene Fördergerüst im deutschen Bergbau.