LBEG erkundet Grundwasser aus luftiger Höhe

Hannover (pm/aw). Wie sind die Grundwasserleiter aufgebaut? Welche Bereiche sind versalzen? Wie machen wir die Versorgung mit Grundwasser zukunftssicher? Um diese und weitere Fragen für die Landkreise Harburg und Lüneburg zu klären, nimmt das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) hubschraubergestützte geophysikalische Messungen vor. Im Rahmen des Projektes KliwaMoL (Klimaangepasstes Grundwassermanagement und 3D-Modellierung im Raum Lüneburg) finden diese Befliegungen von Freitag, 14. April, bis Freitag, 5. Mai 2023, statt.

Dabei schleppt ein Hubschrauber eine Antenne in circa 30 Meter Höhe über die Geländeoberfläche. Mit der Antenne wird die Verteilung der spezifischen elektrischen Widerstände im Untergrund bis in eine Tiefe von etwa 300 Meter aufgezeichnet (SkyTEM-Verfahren). „Von den gemessenen Widerständen können wir die geologischen und hydrogeologischen Verhältnisse im Untergrund ableiten. So deuten hohe Widerstände auf Sand oder Kies und niedrige auf Ton oder Salzwasser hin“, so Nico Deus, der als Hydrogeologe beim LBEG das Projekt betreut.

Die Messungen erfolgen auf Fluglinien, die in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet sind und durchschnittlich 400 Meter Abstand voneinander haben. Das Befliegungsgebiet liegt im Wesentlichen südlich der Elbe und erstreckt sich von der Bundesautobahn 7 im Westen bis nach Bleckede im Osten. Der westliche Befliegungsbereich reicht bis nach Evendorf, der östliche spart das Stadtgebiet von Lüneburg aus. Die Befliegung findet in enger Abstimmung mit den zuständigen unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Harburg und Lüneburg sowie der Biosphärenreservatsverwaltung Elbtalaue statt.

Bei den Messungen wird ein primäres Magnetfeld erzeugt. Das schnelle Abschalten des Stroms, der als Anregung des primären Magnetfeldes im Transmitter der Antenne fließt, bewirkt das Zusammenbrechen des Magnetfeldes, welches wiederum Wirbelströme im leitfähigen Untergrund erzeugt. Die Wirbelströme induzieren ein sekundäres Magnetfeld im Untergrund, welches mit einer Induktionsspule gemessen wird und Informationen über die Leitfähigkeit des Untergrundes enthält.

Im Anschluss an die Befliegung werden die geophysikalischen Daten zur Erstellung eines geologischen Untergrundmodells genutzt, auf dessen Basis die Grundwasserversalzungsbereiche speziell in den elsterzeitlich angelegten Rinnenstrukturen kartiert werden können. Diese Informationen sind wichtige Eingangsdaten bei der Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten und spielen für die Dimensionierung und den Ausbau von geothermischen Bohrungen eine große Rolle.