Scharzfeld (pm). Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege und die Gesellschaft Unicornu fossile e. V., Herzberg am Harz, haben Mitte Juli gemeinsame Ausgrabungen an der überregional bedeutenden Einhornhöhle bei Scharzfeld im Landkreis Osterode gestartet. Gefördert werden die Arbeiten vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Die Höhle ist ein Schlüsselfundplatz für die Erforschung des Neandertalers im Norden, der schon vor mehr als 100.000 Jahren das Felsmassiv als Lagerplatz genutzt hat.
In der Einhornhöhle haben sich die Hinterlassenschaften der letzten über 100.000 Jahre in mächtigen Ablagerungen erhalten, in denen zahlreiche hervorragend erhaltene Tierknochen und Werkzeuge unseres eiszeitlichen Vorfahren zu finden sind. Die Höhle bietet damit auch ausgezeichnete Möglichkeiten, die natürlichen Klimaveränderungen von der Eiszeit bis heute zu studieren. Knochen von Tieren wie Höhlenbären, Wölfen und sogar Fledermäusen werden in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Braunschweig analysiert, sie erlauben eine verlässliche Rekonstruktion der Umweltverhältnisse.
Ziel der neuen Forschungen ist es, Ausgrabungen in der Höhle und auch im Bereich eines verschütteten Eingangs durchzuführen. Mit Hilfe der freigelegten Steingeräte und Faunenreste sowie mit physikalischen Altersdatierungen für die verschiedenen Fundschichten soll geklärt werden, wann und unter welchen Klimabedingungen der Mensch sich im Harz aufgehalten hat. War der Neandertaler möglicherweise ein Kälteflüchtling?
An der Grabung werden Studierende der Georg-August Universität Göttingen, der TU Clausthal, der TU Braunschweig, der Eberhard Karls Universität Tübingen sowie der Ruhr-Universität Bochum teilnehmen. Die Außengrabungen auf dem Vorplatz können ab dem 1. August dienstags bis freitags von 11:00 bis 16:00 Uhr besucht werden.
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