Bleckede (pm/aw). Den vorgelegten Ergebnissen gingen umfangreiche Untersuchungen voraus. Zunächst erfolgte 2016 eine sogenannte historisch-genetische Rekonstruktion zur Erfassung und Erstbewertung von kontaminationsverdächtigen Flächen. Hintergrund ist die militärische Geschichte des Geländes am südlichen Stadtrand von Bleckede. Von 1917 bis 1945 betrieb die Kriegsmarine darauf ein Tanklager, das nach dem Zweiten Weltkrieg in großen Teilen gesprengt wurde. Heute befinden sich auf dem Grundstück der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) die Diensthundeschulen für Zoll und Bundespolizei sowie ein Übungsgelände der Bundespolizei.
Bei der historischen Erkundung wurden potenzielle Eintragsbereiche für Schadstoffe ausgewiesen. Dabei handelt es sich neben den insgesamt 34 Tanks, die in sechs Tankgruppen auf dem Gesamtgelände verteilt liegen, um weitere technische Einrichtungen der Anlage wie die Pumpenhäuser, die Ölpipelines zwischen den Tankgruppen und die Verladeeinrichtungen mit einer Kesselwagenreinigung.
Auf Grundlage der historischen Erkundung hat die BImA 2018 und 2019 weiterführende Untersuchungen auf insgesamt 21 Verdachtsflächen vorgenommen. Das Untersuchungskonzept wurde zuvor mit der zuständigen Bodenschutzbehörde, dem Fachdienst Umwelt des Landkreises Lüneburg, abgestimmt. Die Ergebnisse liegen bereits den Vertretern der Liegenschaftsnutzer, der Stadt Bleckede sowie des Landkreises Lüneburg vor. „Bei zahlreichen Flächen hat sich der Verdacht nicht bestätigt“, sagt Stefan Ivert, der als regionaler Fachplaner für Altlasten bei der BImA die Untersuchungen geplant, beauftragt und begleitet hat. „Zur abschließenden Gefährdungsabschätzung sind jedoch bei einigen Flächen weitere Boden- und Grundwasseruntersuchungen notwendig.“
Insbesondere im Bereich der westlichen Verladeeinrichtung wurden in Bodenproben erhöhte Gehalte an Mineralölkohlenwasserstoffen festgestellt. Deshalb wird hier in Detailuntersuchungen die räumliche Ausbreitung der Belastungen ermittelt und das Grundwasser beprobt. Dabei werden zusätzliche Schadstoffparameter berücksichtigt. Bei zwei weiteren Flächen sind ebenfalls Detailuntersuchungen vorgesehen, da dort aus technischen Gründen bisher keine abschließende Aussage möglich war. Das Gefährdungspotenzial auf diesen beiden Flächen ist nach Einschätzung der Experten gering.
Das Bodenschutzrecht sieht vor, dass neben der Gefährdungsbeurteilung für das Grundwasser auch eine Prüfung erfolgt, ob für den Menschen direkt eine Gefährdung besteht. Für eine solche Gefährdung gibt es keinerlei Anzeichen.
Die weitere Vorgehensweise und den Umfang der im laufenden Jahr geplanten Detailuntersuchungen hat die BImA bereits mit dem Fachdienst Umwelt des Landkreises Lüneburg abgestimmt. Die Stadt Bleckede ist in den Informations- und Abstimmungsprozess involviert und begrüßt die Fortsetzung der Untersuchungen. Ob darüber hinaus vertiefende Analysen oder Sanierungen notwendig werden, entscheidet sich, wenn die Ergebnisse der nun beauftragten Detailuntersuchungen vorliegen.
Als zentrales Immobilienunternehmen des Bundes und Verwalter von rund 4.600 Dienstliegenschaften des Bundes ist die BImA häufig mit ähnlichen Umweltproblemen konfrontiert. Sie kommt als Grundstückseigentümerin ihrer Verantwortung nach und hat umfangreiche Rückstellungen für Altlasten- und Kampfmittelrisiken gebildet. Im Rahmen des Risikoabbaus leitet die BImA bei Verdachtsmomenten systematische Untersuchungen ein und führt vollständige Gefahrenermittlungen durch. Wird eine Altlast festgestellt, kümmert sich die Bundesanstalt um die Sanierung.