Braunschweig (aw). Die Stadt Braunschweig sieht im Projekt Burggasse eine Schlüsselinvestition für die Braunschweiger Innenstadt, die in dem aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangenen Entwurf städtebauliche, denkmalschutzrechtliche und wirtschaftliche und Aspekte in angemessener Weise berücksichtigt und für die zukünftige Entwicklung der Innenstadt eine einzigartige Chance eröffnet. Sie beabsichtigt deshalb, das Projekt zu genehmigen. Damit das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) als Oberste Denkmalschutzbehörde die Genehmigung der denkmalrechtlichen Eingriffe bei beiden Eingangsgebäuden mitträgt, steht die Verwaltung mit dem MWK im engen Austausch. Das hat die Stadtverwaltung heute dem Planungs- und Umweltausschuss öffentlich mitgeteilt.
Die Stadtverwaltung hatte nach Abschluss des Wettbewerbsverfahrens, wie bei der Vorstellung des siegreichen Architektenentwurfs 2017 angekündigt, nach einer Stellungnahme durch das Niedersächsische Landesamt für Denkmalschutz als Denkmalfachbehörde auch eine Bewertung des MWK eingeholt. Das MWK stellte im Herbst 2018 bezüglich des Abbruchs des Gebäudes Schuhstraße 6 (Ost) mit Resten alter Bausubstanz in der Fassade kein denkmalrechtliches Abwägungsdefizit fest, wohl aber zunächst hinsichtlich der zweigeschossigen Erhöhung des Eingangs Hutfiltern 8. Demnach war das so genannte „öffentliche Interesse anderer Art“ gemäß § 7 des Niedersächsischen Denkmalschutzgesetzes bis dato nicht ausreichend dargelegt worden. Die Verwaltung wird deshalb dem MWK neue Unterlagen zur Abwägung vorlegen. Ein Baustein wird hierbei das aktuell vorgelegte Gutachten der BBE Handelsberatung sein, das sich mit aktuellen Anforderungen von Handelsobjekten in den Innenstädten befasst.
Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa: „Die Innenstädte und insbesondere der Handel stehen vor großen Herausforderungen. Landauf und landab sind der Rückzug des Einzelhandels, Leerstände und verödende Innenstadtlagen zu beobachten. In Braunschweig haben wir eine erfolgreiche Innenstadtentwicklung betrieben und sind Stand heute in der glücklichen Lage, in Städtevergleichen gut dazustehen. Das wird aber auch für die Zukunft kein Automatismus sein und bedarf der Fortsetzung unseres Engagements und der Bereitschaft zur Gestaltung des Wandels. Mit dem Projekt Burggasse ist eine große Chance für diesen zentralen Bereich der Innenstadt verbunden. Es schafft zukunftsfähige Einzelhandelsflächen, stärkt die Wohnfunktion in der Innenstadt und das alles mit hoher städtebaulicher Attraktivität.“
Abschließend regt OB Markurth an, die aktuelle Diskussion zu nutzen, um Konzepte für einen Rückbau von „Bausünden“ an denkmalgeschützten Gebäuden der letzten Jahrzehnte im Bereich der Hauptfußgängerströme zu entwickeln und umzusetzen.