Göttingen (dsd/aw). Für die Sanierung des Kirchenschiffs der Johanniskirche in Göttingen stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) in diesem Jahr 100.000 Euro zur Verfügung. Die Johanniskirche entstand als dreischiffige Hallenkirche aus Rotsandstein. Die ursprüngliche Bauidee ist trotz zahlreicher Umbauten und Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte weitgehend erhalten geblieben. Im Dach und im spätromanischen Portal der Nordfassade mit der ehemals grün-weiß-rot gefassten Archivolte sind Teile eines Vorgängerbaus wiederverwendet worden.
Das Südportal mit Laubwerk wurde nachträglich eingefügt. Den nördlichen Turmaufsatz prägen gotische, den südlichen barocke Stilelemente. 1792 wurden die Chormauern um etwa drei Meter erniedrigt und die Gewölbe entfernt. Eine Regotisierung erfolgte von 1895 bis 1897. Dabei wurde der Chor durch das Einstellen eines Freipfeilerpaars als Umgangschor umgedeutet, die Fenstermaßwerke und das untere Kaffgesims erneuert.
Die Rats- und Marktkirche in der Göttinger Altstadt soll künftig als Hauptkirche Göttingens verstärkt als städtische Kulturkirche dienen. Dazu soll der Innenraum denkmalgerecht saniert und die Kirche so umgebaut werden, dass sie künftig den Anforderungen an einen modernen Veranstaltungsraum genügt.
Von 1389 bis 2001 bewohnte zunächst ein Turmwächter, zuletzt Studenten den Nordturm der St. Johanniskirche. Die Wohnung war zeitweise Zwischenstation der weltweit ersten elektromagnetischen Verbindung, die die Professoren Weber und Gauß im 19. Jahrhundert zwischen der Sternwarte und dem physikalischen Institut spannten.