Sanierung des Voigtländer-Geländes

Braunschweig (aw). Gemeinsam wollen Stadt und Eigentümer die noch verbliebenen Schadensherde der im Bereich des Geländes der ehemaligen Firma Voigtländer an der Berliner Straße beseitigen. Damit werden auch die Signale für den Erhalt und die Modernisierung des Marktstandortes auf grün gestellt und eine der größten Altlasten im Braunschweiger Stadtgebiet saniert. Das sind die wesentlichen Inhalte einer Beschlussvorlage, die die Stadtverwaltung jetzt der Politik zur Entscheidung vorlegt.

Das im Wasserschutzgebiet gelegene ehemalige Betriebsgelände der Firma Voigtländer ist durch leichtflüchtige halogenierte Kohlenwasserstoffe (LHKW) im Boden und Grundwasser verunreinigt. Das Grundwasser auf dem ehemaligen Firmengelände wird daher nicht genutzt. Menschen bzw. die menschliche Gesundheit sind gegenwärtig nicht gefährdet.
Nach Verhandlungen zwischen dem Grundeigentümer und der Stadt Braunschweig sollen die letzten noch verbliebenen Schadensherde der Voigtländer-Altlast, die Verunreinigung im Bereich des SB-Markt-Geländes und ein kleiner Bereich im Norden des ehemaligen Voigtländergeländes saniert werden. Der Austrag von Schadstoffen mit dem Grundwasser wird damit gestoppt und langfristig der Schaden im Grundwasser verkleinert.

Dabei setzen beide Parteien auf bewährte, sichere Verfahren und planen eine längere Sanierungsdauer ein. Neben einem Bodenaushub auf dem Parkplatzgelände, mit dem ein erheblicher Teil der Altlast sofort beseitigt wird, werden Absaugmaßnahmen betrieben. Das Grundwasser wird dabei zutage gefördert und gereinigt wieder eingeleitet. Aus Effizienzgründen wurde der geplante Sanierungszeitraum von zehn auf 15 Jahre erhöht. Der Bodenaushub und die Installation der Anlagen sollen möglichst zeitgleich mit einer Marktmodernisierung noch im Jahr 2019 erfolgen. Ein sicherer Betrieb des SB-Warenhauses ist während der Sanierung jederzeit gewährleistet.

Zur Sanierung wollen Stadt und Eigentümer erhebliche Kosten bewegen: Insgesamt wird die Sanierung über fünf Millionen Euro kosten. Diese Summe teilen sich Stadt und Eigentümer zur Hälfte.Der Rückgang der Schadstoffbelastung im Grundwasser wird auch nach Ende der Sanierung weiter beobachtet. Eine Beseitigung der Schadstoffe ist nur dort möglich, wo sie noch erreichbar sind und nicht dort, wo sie sich unter Gebäuden unzugänglich in sogenannten bindigen Bodenschichten angereichert haben.

Auch bei der Grundwasserbelastung gibt es erste Anhaltspunkte für eine Besserung. Eine Beprobung aus dem Frühjahr deutet darauf hin, dass die Mikroben aus früheren biologischen Verfahren langfristig weiter tätig waren und sich die Verunreinigung in einigen Bereichen weiter abbaut. Nach dem Sommer wird die Stadt weitere Kontrollen durchführen, um die Messergebnisse zu überprüfen und dann auch wieder die Politik und die Öffentlichkeit informieren.

Die bevorstehende Sanierung hat eine lange Vorgeschichte: Schon seit Ende der 80er-Jahre wurde versucht, das Voigtländer-Gelände zu sanieren. Nachdem die ehemaligen Betreiber in öffentlich-rechtlichen Verträgen gegen Zahlung von insgesamt einer Million Euro von der weiteren Haftung für die Altlast freigestellt wurden, hatte die Stadt von dem vereinnahmten Geld mehrere andere Schadensherde saniert. Zum Einsatz kamen neben kurzfristigen Absaugmaßnahmen auch ein größerer Bodenaushub und biologische Verfahren. Über 3,5 Tonnen Lösemittel wurden bereits aus dem Untergrund geholt.