Bochum (pm/aw). Große Freude bei Stadt und Schauspielhaus löste jetzt eine Nachricht der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aus: Für Sanierungsmaßnahmen im Schauspielhaus Bochum können aus dem Förderprogramm „Investitionen für nationale Kultureinrichtungen in Deutschland“ Zuschüsse in Höhe von insgesamt 1.416.500 Euro zur Verfügung gestellt werden. Zusammen mit dem städtischen Anteil fließen so insgesamt rund 2,8 Millionen Euro in die Sanierung des Schauspielhauses. Die Stadt hatte sich im vergangenen Jahr um diese Förderung beworben.
„Kultur stiftet Identität und Zusammenhalt“, stellte Kulturstaatsministerin Monika Grütters am 12. Januar bei der Bekanntgabe der Entscheidung fest. Daher gehöre der Erhalt der kulturellen Infrastruktur zu den wichtigsten kulturpolitischen Zielen des Bundes, so die Ministerin weiter. „Das ist in Bochum gelebte Praxis. Kultur hat in dieser Stadt einen sehr hohen Stellenwert, sie ist ein echter Standortfaktor. Dass daran auch das Schauspielhaus einen entscheidenden Anteil hat, wird mit der Entscheidung der Kulturstaatsministerin noch einmal untermauert“, freut sich Kulturdezernent Dietmar Dieckmann.
Mit dem Geld sollen insbesondere die Antriebstechnik der Bühnenpodien im großen Haus, die Inspizientenanlagen beider Häuser und die Tontechnik in den Kammerspielen erneuert werden. Es fließt aber auch Geld in die Sanierung eines Teils der denkmalgeschützten Fassade. Der Intendant des Schauspielhauses, Johan Simons: „Wir sind dafür der Stadt und insbesondere dem Kulturbüro für deren Engagement sehr, sehr dankbar. Investitionen in neue technische Möglichkeiten sichern nachhaltig die Zukunft. Die künstlerischen Herausforderungen eines Theaters der Zukunft – wie unser Schauspielhaus – brauchen eine Bühne, die auch den technischen Anforderungen gewachsen ist.“
Seit Ende der 1970er Jahre sind das Herzstück der Bühnenmaschinerie die drei Orchester- und die vier Bühnenpodien, die in die Bühnenfläche des Großen Hauses integriert sind. Die über vierzigjähre Antriebstechnik der Podien muss modernisiert werden, um den gleichermaßen hohen sicherheitsrelevanten wie künstlerischen Anforderungen eines zeitgemäßen Schauspiels genügen zu können. Allein für die Umsetzung dieser Arbeiten sind rund 1,4 Millionen Euro kalkuliert.
Rund 275.000 Euro sollen in die unaufschiebbar gewordene Modernisierung der Inspizientenanlage sowohl im großen Haus wie in den Kammerspielen fließen. Ihre störungsfreie Funktion ist für die Kommunikation im Bühnenbetrieb unverzichtbar. Die integrierte Videotechnik soll auf den neuesten Stand gebracht werden, damit der Anspruch auf Sicherheit und künstlerische Qualität in den Vorstellungen auf dem gewohnt hohen Niveau weiter gewährleitet ist. In den Kammerspielen ist die Tontechnik in die Jahre gekommen. Die beabsichtigte Modernisierung mit einem Volumen von rund 426.000 Euro soll gerade auch die Akustik des Zuschauerraums auf elektronischem Weg verbessern. Auch in den Erhalt der Bausubstanz will die Stadt mit Hilfe der Bundesmittel investieren: Ein Teilstück der historischen Klinkerfassade auf Seiten der Saladin-Schmidt-Straße muss saniert werden. „Die Sanierung der Wetterschale schützt die Bausubstanz vor Witterungseinflüssen und trägt auch zur energetischen Ertüchtigung des denkmalgeschützten Gebäudes bei. So wird aus Denkmalschutz auch Umweltschutz“, hält Kulturdezernent Dietmar Dieckmann fest.
Die Sanierungsarbeiten sollen im kommenden Jahr abgeschlossen sein.