Hamm (lwl/aw). Der Untergrund der Hammer Altstadt ist reich an Informationen zur Stadtgeschichte. Bevor hier das neue Bürogebäude des "Westfälischen Anzeigers" gebaut werden kann, nehmen daher Archäologen unter Fachaufsicht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) Untersuchungen vor. Die Funde geben Aufschluss über das Leben der Bewohner zwischen dem 13. und 18. Jahrhundert. Ein verschütteter Bachlauf weist sogar in die Römische Kaiserzeit (1. bis 4. Jahrhundert n. Chr.) zurück. Bereits 2016 hatten die LWL-Archäologinnen das Nachbargrundstück an der Königstraße untersuchen lassen. Damals legten die Fachleute unter anderem umfangreiche Brandschuttschichten frei, die von einer Feuersbrunst um das Jahr 1300 stammten. Die neue Grabung an der Widumstraße ermöglicht nun einen Lückenschluss, der Einblick in das gesamte Siedlungsgeschehen zwischen den Straßenzügen bietet. Beide waren bereits bei der Stadtgründung 1226 angelegt.
Die Archäologen stießen an der Widumstraße auf Mauerzüge, Backsteinpflaster, Trümmerschichten und Vorratsgruben des 13. bis 18. Jahrhunderts. Kochtöpfe und Weinkrüge, Spinnwirtel (also Schwunggewichte bei der Handspinnerei) und Pfeifenstiele geben Auskunft über den Alltag der früheren Einwohner von Hamm.
Besonders interessant: Unter den mittelalterlichen Siedlungsschichten trat ein verschütteter Bachlauf zutage, an dessen Ufern wohl bereits während der Römischen Kaiserzeit (1. - 4. Jh. n. Chr.) Menschen siedelten. Die archäologischen Untersuchungen werden voraussichtlich bis Anfang Oktober andauern.