Ahse-Renaturierung in Lohne gestartet

Lohne (pm/aw). An der Ahse in Bad Sassendorf-Lohne haben Renaturierungsarbeiten begonnen, und zwar an der historischen Papiermühle. Um das dortige Stauwehr zu umgehen, hat die Wasserwirtschaft der Kreisverwaltung gemeinsam mit der beauftragten Baufirma eine circa 500 Meter lange neue Trasse mit mehreren Schlingen im Auwald festgelegt und abgesteckt. Die ersten Meter des neuen Ahse-Verlaufs wurden bereits ausgehoben. Der Kreis Soest setzt an dem Gewässer die europäische Wasserrahmenrichtlinie um. Die neuen Schlingen werden ein zwei bis drei Meter breites Kastenprofil mit nahezu senkrechten Böschungen aufweisen – das ist typisch für die Bördebäche. Die Einschnittstiefen liegen zwischen 50 und 100 Zentimeter, so dass die Ahse früh in die Aue ausufern kann. Auen sind ein wichtiger Retentionsraum (Rückhalteraum) für große Wassermengen, insbesondere bei Hochwasser.

„Die Renaturierung stellt durch die Umgehung des Wehrs auch die Durchgängigkeit des Gewässers für Fische und andere im Gewässer lebende Organismen wieder her“, erläutert Jennifer Weber, Projektleiterin in der Wasserwirtschaft. So ist es vor allem den Bachforellen möglich, bis zum wertvollen und in den Bördebächen sehr selten vorhandenen eiszeitlichen Kies aufzuwandern, der oberhalb der Renaturierungsmaßnahme zu finden ist. Diese Struktur ist in den eigentlich lehmgeprägten Bördebächen besonders erhaltenswert. Für den Anschluss des neuen Verlaufs unterhalb der Mühle soll die Mündung eines historisch belegten Grabens reaktiviert werden.

Um auch nach der Renaturierungsmaßnahme den Wasserfluss an der Mühle zu gewährleisten und zu regulieren, wird am Stauwehr eine Drossel eingebaut. Der Durchfluss ist für die Bausubstanz der Papiermühle wichtig. Auch ihrer historischen Bedeutung wird so Rechnung getragen. Außerdem wird der Hochwasserschutz für Mühle samt Bewohner durch die Maßnahme erheblich verbessert.

Im Rahmen der Renaturierung entsteht auch ein zeitweise wasserführendes Stillgewässer geplant. Jennifer Weber: „Das Stillgewässer bietet verschiedenen Tierarten einen attraktiven Lebensraum. Der vorhandene Teich wird von dem nährstoffreichen Zulauf getrennt und entschlammt, damit auch dieses Stillgewässer ein artenreicher Lebensraum werden kann.“

In die Renaturierungsmaßnahme werden insgesamt rund 98.000 Euro investiert. Sie wird mit rund 80 Prozent vom Land NRW gefördert.