Düsseldorf (pm/aw). Nach anderthalb Jahren Restaurierung bzw. Nachbildung schwebten die jeweils rund 3,5 Tonnen schweren vier Skulpturen, die die wichtigsten Tugenden der Beamten verkörpern, mit Hilfe eines Kranes heute wieder auf ihren angestammten Platz auf der Dachkante des Plenarsaals. Beredsamkeit, Wahrheit, Gerechtigkeit und Unbestechlichkeit – das waren in den Augen des Bildhauers Josef Körschgen die herausragenden Tugenden des Beamten, als er für den imposanten Neubau des Regierungspräsidenten an der Düsseldorfer Cecilienallee Anfang des 20. Jahrhunderts die personifizierten Tugenden aus Sandstein schuf. Nach einer Restaurierung bzw. Nachbildung stehen die vier Skulpturen nun wieder auf dem Dach des Plenarsaals und sind von der Straßenseite aus gut zu sehen.
Im Beisein von Professor Dr. Klaus Schönenbroicher, Gruppenleiter im Ministerium des Inneren NRW, Elke Kolfen, Niederlassungsleiterin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW, und Regierungspräsidentin Birgitta Radermacher schwebten die jeweils rund 3,5 Tonnen schweren Kunstwerke mit Hilfe eines Krans jetzt auf die Balustrade des Daches an ihren alten Platz. Zwei der vier Statuen (Gerechtigkeit und Unbestechlichkeit) waren im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört worden, die anderen beiden durch Umwelt- und Witterungseinflüsse stark beschädigt. Im Rahmen der Sanierung des Gebäudes durch den BLB NRW und mit der Unterstützung des Innenministeriums wurde beschlossen, die Statuen zu restaurieren bzw. nach historischen Fotos zu ersetzen.
„Wir freuen uns, dass nun sowohl die Beschäftigten im Gebäude als auch die Passanten davor täglich wieder an die wichtigsten Tugenden des Beamten erinnert werden“, meinte Regierungspräsidentin Radermacher schmunzelnd und dankte allen an der Aktion Beteiligten für ihren Einsatz. Zu nennen sind da vor allem die Mitarbeiter der Denkmalpflege Schorn aus Köln und der Bildhauer Titus Reinarz. Für die fehlenden Figuren schuf Reinarz Ton-Modelle im Maßstab 1:3 nach historischen Fotos und Hinweisen. Dann wurden Gipsabgüsse genommen, die dann von den Steinmetzen der Firma Schorn im Großformat in Sandstein übertragen wurden.
Beredsamkeit und Wahrheit hingegen wurden zunächst gereinigt und bearbeitet. Für die fehlenden Teile fertigte der Bildhauer ebenfalls Tonmodelle, dann wurden diese nach dem gleichen Verfahren ersetzt. Elke Kolfen (BLB NRW): „Das Beispiel der Beamtentugenden zeigt, mit wieviel Liebe zum Detail und Respekt vor dem Denkmalschutz alle Beteiligten von der Planung bis zur Ausführung bei der Sanierung unterwegs sind. Das ist immer wieder eine Herausforderung. Aber das Ergebnis belohnt die Anstrengungen.“
Die Figuren waren bereits 2017 im Rahmen der Sanierung des Schlösschens vom Dach geholt worden. Die eigentliche Arbeit (Restaurierung und Repliken) an den Skulpturen dauerte anderthalb Jahre.