Marl (pm/aw). Mit klarer Mehrheit hat der Rat der Stadt Marl in seiner letzten Sitzung die Aufstellung der Änderung des Flächennutzungsplanes für den Bereich der ehemaligen Gärtnerei Pasch an der Dorstener Straße in Alt-Marl beschlossen, wie von der Verwaltung vorgeschlagen. Gleiches gilt für die Aufstellung des Bebauungsplanes sowie die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung und die planungsrechtlich Vereinbarung mit dem Investor Lidl.
Bekanntlich ist der Betrieb altersbedingt aufgegeben worden. So soll an dieser Stelle ein Nahversorgungsstandort für das Wohnquartier Riegefeld gemeinsam mit der Lidl Immobilien GmbH & Co. KG als Grundstückseigentümerin und Investorin entwickelt werden. Im Rat hatte es zuvor eine längere Diskussion gegeben. Gegner der Beschlussvorlage brachten vor allem den fehlenden Wohnraum in Marl ins Spiel.
Neben Gewerbe ist auch Wohnraum geplant
So solle ein Filetstück wie das Pasch-Gelände nicht einem Discounter zum Opfer fallen. Außerdem wurde vor einem möglichen höheren Verkehrsaufkommen sowie einem Verdrängungswettbewerb in der Nahversorgung gewarnt. Befürworter hielten entgegen, dass nicht nur ein Discounter, sondern sehr wohl auch Wohnraum entstehen soll, außerdem weiteres Gewerbe,
Bürgermeister mit Statement
Bürgermeister Werner Arndt gab sich hin- und hergerissen: „Ich bin für jedes Baugebiet, wenn dieses stimmig ist. In der Summe sehe ich hier aber mehr Argumente aufseiten der Beschlussvorlage und stimme dieser entsprechend zu.“ Zudem, so der Bürgermeister, würde zunächst für ein Verfahren gestimmt werden - dessen Ergebnis ist am Ende noch offen. Auch Gegnerinnen und Gegner waren in der Einwohner-Fragestunde zu Wort gekommen. Allerdings gibt es bei den Bürgerinnen und Bürgern auch viele Befürworter, die sich einen Discounter wünschen.
Das Bebauungsplanverfahren sieht bei der Umsetzung allerdings nicht mehr den ersten Entwurf mit einer Discounter-Markt-Fläche von mehr als 1400 Quadratmetern vor, sondern lediglich noch eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern. Zudem sollen weitere Gewerbebetriebe in dem Gebäude Platz finden. Außerdem sind unter anderem seniorengerechte Wohnungen geplant.
Umweltprüfung muss noch stattfinden
Um das Verfahren letztlich durchzuführen, muss natürlich noch eine Umweltprüfung stattfinden nebst eines Umweltberichtes, genauso wie eine sachgerechte Berücksichtigung der Belange des Klimaschutzes gewährleistet sein muss.
"Keine Genehmigung des Verfahrens"
Baudezernentin Andrea Baudek machte auch noch einmal deutlich, dass eine zusätzliche, über das normale Maß hinausgehende Belastung für Bürger ausgeschlossen werden soll. Zudem, so Andrea Baudek, ging es nicht um die Genehmigung eines Vorhabens, sondern einen Beschluss zur Aufstellung eines Bebauungsplans mit den anschließenden Untersuchungen und Beratungen.
Darüber hinaus wird es eine weitere Bürgerversammlung geben, auch die Offenlage wird noch stattfinden. Erst danach stimmt der Rat erneut über den Bebauungsplan ab. Am Ende hob Werner Arndt noch einmal die sachliche Diskussion hervor: „So wünscht man sich Debatten in der Sache.“