Essen (pm/aw). Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) beginnen ab Dienstag, 2. Mai, mit dem Abriss ihrer Häuser im Bereich Mozartstraße und Bernewäldchen im Essener Südviertel. An gleicher Stelle entsteht anschließend ein Erweiterungsbau, der das Karree der Hauptverwaltung von Deutschlands größtem Wasserwirtschaftsverband vervollständigt. Hintergrund des Neubaus ist die Zusammenführung und Zentralisierung der Beschäftigten von EGLV, die zurzeit auf mehrere Immobilien im Südviertel verteilt sind. Die Erweiterung der Hauptverwaltung von EGLV am Standort Essen mit einem ökologisch nachhaltigen Gebäude war 2021 – nach einem betriebsinternen Beteiligungsprozess – Gegenstand eines international ausgelobten Architekturwettbewerbs.
Essen, immerhin unter den zehn größten Städten Deutschlands, ist Sitz von Konzernzentralen und traditioneller Verwaltungsstandort. Auch die Wasserwirtschaft der Emscher-Lippe-Region wird seit über einem Jahrhundert von hier aus gesteuert: Das ursprüngliche „Emscher-Haus“ wurde 1909 an der Kronprinzenstraße 24 errichtet und 1910 eingeweiht. Ein großer Teil der insgesamt rund 1.700 Beschäftigten der beiden Wasserwirtschaftsverbände – gemeinsam der größte Betreiber von Kläranlagen und Pumpwerken – arbeitet an diesem Standort.
Die Bauaufgabe ist anspruchsvoll! So galt es, über den Architekturwettbewerb einen stimmigen Erweiterungsentwurf für ein Gebäudeensemble zu finden, welches ein Abbild des wechselreichen 20. Jahrhunderts ist. Der bedeutende Reformhausbau des „Emscher-Hauses“ von Wilhelm Kreis wurde kontinuierlich ergänzt: So schließen daran ein Anbau aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, ein Gebäuderiegel aus den 1970er-Jahren sowie ein verglaster Bauteil der 1990er-Jahre an und bilden damit nahezu ein Karree. Der Erweiterungsbau wird dieses Karree vollständig schließen. Um Ruhe in den durchmischten Komplex zu bringen, war eine neue Fassade zu entwickeln, die auch die nicht denkmalgeschützten Bestandsgebäude mit einbezieht und nachhaltig ertüchtigt.
„Das Selbstverständnis von EGLV als öffentlich-rechtliches Umweltunternehmen soll in Architektur und Funktion des Gebäudes dokumentiert werden. Entstehen wird ein herausragendes und innovatives Ensemble, das die Themenfelder Nachhaltigkeit, Ökologie und moderne Arbeitsformen umsetzt – und den Menschen in den Mittelpunkt stellt“, sagt Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von EGLV.
Ziel ist es, zahlreiche bislang auf mehrere Standorte verteilte Kolleg*innen in dem bis 2025 fertigzustellenden Neubau zusammenzuführen. Für diese werden neue, moderne und maximal flexible Räumlichkeiten geschaffen. „Die Bürolandschaft der Zukunft hat sich nicht erst seit dem pandemischen Geschehen gewandelt – zu einem „Neuen Normal“ gehört „New Work“ mit Multi-Space-Flächen, Arbeitsbereichen, Orten für konzentriertes Arbeiten und der Teilung von Schreibtischen für die Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice“, sagt Dr. Dorothea Voss, Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit.
EGLV werden alles daran setzen, die Beeinträchtigungen während der Bauarbeiten für die Nachbarschaft so gering wie möglich zu halten. Über größere Meilensteine des Bauprojekts werden die Anwohner*innen von EGLV vorab per Postwurfsendung informiert, so wie aktuell auch im Vorfeld der anstehenden Abrissarbeiten bereits geschehen. Eine erste größere Info-Veranstaltung hatte es bereits im Juni 2022 gegeben.
Der Spielplatz am Bernewäldchen ist von den Bauarbeiten nicht tangiert.