Eschweiler (pm/aw). Das Amtsgericht Eschweiler verändert sich – zum großen Vorteil für die Beschäftigten sowie die Menschen in Stadt und Region. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) realisiert einen Erweiterungsbau unter nachhaltigen Gesichtspunkten und sorgt für ein stimmiges Bild des denkmalgeschützten Gebäudes.
Im Jahr 1907 wurde das Amtsgericht in Eschweiler an der Kaiserstraße 6 eröffnet. Heute, mehr als 100 Jahre später, steht es unter Denkmalschutz – und verändert nun dennoch teilweise sein Gesicht. Ende August beginnt der BLB NRW mit den Arbeiten für den Erweiterungsbau, der rund 2.400 Quadratmeter Nutzfläche bieten wird.
Zentraler Anlaufpunkt für Bürgerinnen und Bürger
Aufgrund des wachsenden Raumbedarfs ist das Amtsgericht aktuell in zwei verschiedenen Gebäuden in Eschweiler untergebracht, die rund einen Kilometer voneinander entfernt liegen: das Haupt- und Nebengebäude an der Kaiserstraße 6 und das Gebäude in der Peter-Paul-Straße 1. In Zukunft sollen alle Abteilungen an einer gemeinsamen Adresse untergebracht werden. Das erleichtert die Zusammenarbeit, und auch für die Bürgerinnen und Bürger wird so ein zentraler Anlaufpunkt geschaffen, an dem alle Kompetenzen gebündelt anzutreffen sind. „Wir freuen uns sehr über die durchdachte Erweiterung unseres schönen Gerichtsgebäudes. Es wird nach der Fertigstellung einen großen Mehrwert für alle Beschäftigten sowie die Besucherinnen und Besucher bieten“, sagt Rainer Harnacke, Direktor des Amtsgerichts Eschweiler.
Respektvoller Umgang mit dem Bestand
Bei der Planung wurde auf einen respektvollen Umgang mit dem Bestand geachtet. Das denkmalgeschützte Gerichtsgebäude von 1907 bleibt erhalten, der zwei- bis viergeschossige Neubau wird sich räumlich und funktional ins Bild einfügen. Außen entsteht eine Kombination aus warmer Ziegelfassade und modernen Betonfertigteilen. Den neuen Eingang bildet ein öffentlicher Vorplatz mit drei Fahnenmasten und einer freistehenden denkmalgeschützten Mauerwerkswand. Bei der Planung erfolgte eine enge Abstimmung mit dem Dezernat für Denkmalangelegenheiten der Bezirksregierung Köln und dem Landschaftsverband Rheinland.
Kurze Wege und Barrierefreiheit
Über eine Rampenanlage ist der Haupteingang barrierefrei erreichbar. Das Bestandsgebäude und der Neubau werden seitlich miteinander verbunden. Alle durch Besucherinnen und Besucher stark frequentierten Bereiche werden im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss untergebracht. Bei der Planung wurde der Leitfaden zum barrierefreien Bauen berücksichtigt. „Der Erweiterungsbau des Amtsgerichts Eschweiler basiert auf einem qualitativ hochwertigen und eigenständigen Gesamtkonzept, das wir nun realisieren werden. Wir als Aachener Niederlassung des BLB NRW freuen uns, der Justiz und den Menschen in Eschweiler und Umgebung so zu einem zukunftsweisenden Gebäude zu verhelfen“, sagt Niederlassungsleiterin Ute Willems.
Nachhaltigkeit: Bäume, Bienen, Photovoltaik
Der gesamte Stellplatzbedarf des Gerichts wird auf dem Grundstück gedeckt, auch Lademöglichkeiten für E-Autos wird es geben. Der Baumbestand auf dem Gelände bleibt erhalten und wird durch neu gepflanzte Zukunftsbäume ergänzt, die gut an das sich wandelnde Klima angepasst sind. Zudem wird ein grüner Innenhof gestaltet, der sich zur historischen Gartenanlage hin öffnet. Statt großer Rasenflächen werden verschiedene Sträucher, Stauden und auch Obstgehölze gepflanzt. Sie sind als Nahrungsquelle und Lebensraum für Insekten Teil der ökologischen Aufwertung der Freiflächen. Die Dächer des Erweiterungsbaus werden begrünt, auf den Dächern des 1. und 2. Obergeschosses Photovoltaikanlagen installiert.
Erschließung über zwei Straßen
Im ersten Bauabschnitt ab August 2023 fangen vorbereitende Maßnahmen wie Erd- und Sondierungsarbeiten an, im September startet der Abbruch des bisherigen Nebengebäudes. Im Frühjahr 2024 beginnt der Neubau der Erweiterung. Erschlossen wird die Liegenschaft über die Kaiserstraße von Norden und die Bismarckstraße von Süden. Nach Fertigstellung ist das Amtsgericht also auch von dort aus zu erreichen. Regional und überregional ist das Gebiet für Anreisende per PKW und ÖPNV sehr gut angebunden.