Bad Berleburg (pm/aw). Ein anschauliches Beispiel für die qualitätvolle regionale Handwerkskunst ist die Ludwigsburg in Bad Berleburg. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte dort für die Instandsetzung der Fassaden auf der Ost- und Südseite 2021 dank zahlreicher Spenden und der Erträge der Lotterie GlücksSpirale 80.000 Euro bereit.
Nahe der Bad Berleburger Unterstadt in der Niederung der Odeborn liegt die Ludwigsburg in einem eingefriedeten Garten. Das Ensemble besteht aus zwei aus der Flucht versetzt angeordneten zweigeschossigen Fachwerkgebäuden. Die Grafen zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg ließen den östlichen Gebäudeteil von 1707 bis 1709 von dem regional bedeutenden Zimmermann Johann Hermann Riedesel erbauen. 1724 wurde das Gebäude im Auftrag des Grafen Casimir zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg um den westlichen Flügel erweitert. Dessen Bruder wiederum, Ludwig Franz zu Sayn-Wittgenstein-Ludwigsburg, lebte und begründete hier eine gräfliche Nebenlinie. Nach ihm heißt die Anlage Ludwigsburg.
Beide zweigeschossigen Fachwerkbauten zeichnen sich durch die enge Ständerstellung, die meist quadratischen Gefache und die gegenständigen Eckstreben aus. Üppig mit floralen Motiven beschnitzte Eckständer und mehrfach profilierte, mit Akanthuslaubgehängen und Schriftzügen dekorierte Geschossschwellen schmücken das Fachwerk. Hohe mit Schiefer gedeckte und mit Dachhäuschen besetzte Satteldächer decken die Bauten.
Vor der gesamten Ostseite errichtete man um 1900 einen hölzernen Treppenaufgang mit Laufgang auf beschnitzten Stützen und mit Balusterbrüstung. Aus dieser Bauphase stammt auch das achteckige Dachtürmchen mit Spitzhelm, das in der Ecke zwischen beiden Trakten errichtet wurde. Das aufwändige Schnitzdekor am Fachwerk des Ostteils zeigt die für Riedesel charakteristischen Zierformen.