Lippetal-Lippborg (dsd/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt weitere Mittel für die Restaurierung von Haus Assen in Lippetal-Lippborg zur Verfügung. Ein symbolischer Fördervertrag in Höhe von 50.000 Euro für die Dacharbeiten am Kornspeicher wurde jetzt übergeben. Die DSD stellte bereits vor zwei Jahren 100.000 Euro für die Arbeiten an verschiedenen Dachflächen des Denkmalensembles zur Verfügung. Haus Assen ist eines der über 440 Projekte, die die private DSD dank Spenden, Erträgen ihrer Treuhandstiftungen und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von WestLotto, allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
Eine Mitte des 14. Jahrhunderts entstandene Burg für die Herren von Oldendorp, die 1384 in den Besitz der Herren von Ketteler überging, wurde 1455 in Alt- und Neu-Assen geteilt. 1564 baute Goswin von Ketteler das Haus Neu-Assen neu, wobei das Haus Alt-Assen weiter genutzt wurde. 1590 wurden beide Häuser vereint und 1653 an die Grafen von Galen verkauft. Diese nutzten die Anlage über zehn Generationen zu Wohnzwecken und für die Landwirtschaft. Bernhard Graf von Galen übergab Haus Assen der Katholischen Ordensgemeinschaft Diener Jesu und Mariens, die seit 2001 dort ein Internat einrichteten. Haus Assen gehört stilistisch zu der kunsthistorisch wichtigen zweiten Phase der Weserrenaissance und zählt zu den bedeutendsten Adelssitzen Westfalens sowie zu den bedeutendsten Renaissancedenkmalen der Hellwegregion.
Die Wasseranlage entstand auf ursprünglich zwei Inseln. Drei Flügel des Herrenhauses, die sich um einen rechteckigen Innenhof gruppieren, sind aus der Zeit um 1564 erhalten. Der runde Südostturm stammt von einem festen Haus aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der obere Abschluss ist jünger. Die Gestaltung der Hoffassaden und Portale mit Masken, Kartuschen, Band- und Beschlagwerk sowie Balustersäulen im Wechsel mit den gerahmten Fenstern ist äußerst aufwendig und qualitätvoll und lehnt sich an niederländische Vorbilder an. Die Eingangsfront mit ihren breiten plastischen Backsteinkreisen und -rauten erinnert an die Schlösser Hovestadt und Overhagen. Das reiche Band- und Beschlagwerk, die Rhythmisierung der Wandfläche durch die gerahmten Fenster geben Haus Assen nicht nur ein besonders kostbares und abwechslungsreiches Architekturbild, sondern demonstrieren auch die hochstehende Handwerkskunst des 16. Jahrhunderts.