Brakel (pm/aw). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) fördert die Dachdeckerarbeiten am Südflügel des Haupthauses der Hinnenburg bei Brakel mit 199.000 Euro. Als weithin sichtbare Landmarke erhebt sich Schloss Hinnenburg als Wahrzeichen der Stadt Brakel auf einem schmalen Bergsporn über dem Tal der Brucht. 1237 erstmals urkundlich, brannte die Hinnenburg 1385 aus. 1507 wurde die Anlage in einer Fehde mit dem Paderborner Bischof geplündert und zerstört. Ludwig III. von Asseburg ließ das Ensemble um 1600 im Stil der Renaissance tiefgreifend um- und ausbauen. 1658 entstand die Kapelle.
Von 1736 bis 1746 wurde die Anlage für den kurkölnischen Premierminister Hermann Werner von Asseburg erneut umgebaut. Damals entstand die Verlängerung des Südflügels und der qualitätvolle, repräsentativ ausgestattete Audienzsaal. Landschaftsprägend war auch die Anlage des großen Barockgartens in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit vielfältigen Gestaltungselementen und Wasserkunst nach französischem Vorbild, der bald aber nicht mehr unterhalten werden konnte und verfiel. 1934 brannte der Südflügel aus, der kurz darauf qualitätvoll wiedererrichtet wurde. Die Anlage ist bis heute im Besitz der Grafen von der Asseburg-Falkenstein-Rothkirch.
Das heutige Ensemble der dreiflügeligen Schlossanlage ist von der Bauphase um 1600 geprägt – mit Torbau, einem kleineren nördlichen Parallelflügel und einem mächtigen runden Bergfried mit Welscher Haube an der äußeren Südwestecke, dem ältesten Teil der Anlage. Östlich vorgelagert ist die Vorburg mit der Kapelle. Hell verputzte, in Bruchstein errichtete, zwei- und dreigeschossige Schlosstrakte mit teils gekuppelten Rechteckfenstern mit profilierten Gewänden prägen die Ansicht. Im gerundeten Übergang zwischen West- und Nordflügel ist vermutlich mittelalterliches Mauerwerk erhalten. Im Westflügel befindet sich die rundbogige Tordurchfahrt mit Zugbrückenrahmen. Hofseitig ergänzte man in der Mitte des 20. Jahrhunderts einige Fachwerkfassaden und den Treppenturm. Im Inneren sind besonders Audienzsaal, Antichambre und Speisesaal mit qualitätvollen Stuckaturen ausgestattet. Ihre ursprüngliche Farbigkeit wurde bei Restaurierungsarbeiten zwischen 1974 und 1980 wiederhergestellt.