gate.ruhr: Entwicklung und Rückbau gehen Hand in Hand

Marl (pm/aw). Der Marler Landtagsabgeordnete Carsten Löcker (SPD) informierte sich in der vergangenen Woche in Marl auf dem Gelände der ehemaligen Schachtanlage Auguste Victoria 3/7 über das dort entstehende Industrie- und Gewerbegebiet gate.ruhr. Im Mittelpunkt des Besuches stand der Austausch mit Marls Bürgermeister Werner Arndt und RAG Montan Immobilien-Geschäftsführer Michael Kalthoff über die derzeit anlaufenden Erschließungs- und Rückbauarbeiten auf dem rund 90 Hektar großen Gesamtareal.

„Das Projekt gate.ruhr kann sich auf meine Unterstützung im Landtag verlassen, sagte Löcker angesichts des heutigen Besuches in Marl auf der Fläche. Als verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion werde er besonders die verkehrliche Anbindung von gate.ruhr ans überregionale Straßenentz im Auge behalten. Allerdings müsse es eine Balance zwischen den verkehrlichen Anforderungen und den Belangen der Anwohner geben, betonte Löcker.

Den Besuch des verkehrspolitischen Sprechers der SPD-Landtagsfraktion auf dem Areal begleiteten auch die Geschäftsführer der gate.ruhr GmbH Michael Dinklage und Volker Duddek sowie der Marler Wirtschaftsförderer Dr. Manfred Gehrke. Die gate.ruhr GmbH entwickelt als gemeinsame Projektgesellschaft der Stadt Marl und der RAG Montan Immobilien das Ende 2015 stillgelegte Bergwerk in den kommenden Jahren zu einem überregional bedeutsamen Industrie- und Gewerbestandort für innovative Unternehmen.

In einem ersten Schritt wird eine insgesamt 16,5 ha große Teilfläche nördlich und südlich der Nordstraße aufgearbeitet, die von der Carl-Duisberg-Straße zum Chemiepark führt. Bei der Teilfläche handelt es sich im Wesentlichen um die Fläche des ehemaligen BASF-Kraftwerkes an der Nordstraße. Im Rahmen des Besuches präsentierten die Vertreter der Stadt Marl und der gate.ruhr GmbH dem SPD-Landtagsabgeordneten das gesamte Konzept für die ehemalige Bergbaufläche samt Hafenbereich. Hier sollen in den nächsten Jahren bis zu 1.000 zusätzliche Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen und vor allem nachfolgenden Generationen neue Zukunftsperspektiven eröffnen.

Marls Bürgermeister Werner Arndt hob bei der gemeinsamen Begehung die Bedeutung von gate.ruhr hervor: „gate.ruhr ist bereits heute eine bedeutende Marke für Marl, für die Region und für Nordrhein-Westfalen. In gate.ruhr sehen wir große Potenziale für die Zukunft und für die Bewältigung des Strukturwandels. Deshalb brauchen wir auch weiterhin eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Landespolitik“.

Michael Kalthoff, Finanzvorstand der RAG Aktiengesellschaft und Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, betonte angesichts des Besuches die Notwendigkeit der Unterstützung für solche Entwicklungsprojekte: „Als RAG ist es seit Jahren unser Ziel, stillgelegte Zechenareale in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Dabei ist die Unterstützung der Politik unabdingbar - und das gilt nicht nur für die Fläche von gate.ruhr, sondern auch für andere Revitalisierungsprojekte auf Bergbauarealen in NRW.“ Mit der Vereinbarung „Wandel als Chance“, die das Land, der RAG-Konzern und die vom Strukturwandel betroffenen Städte und Kreise bereits 2008 geschlossen haben, zeige die Landespolitik, wie wichtig ihr dieses Thema sei. Für die nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung in der Region werde auch die RAG mit der Revitalisierung zahlreicher freigewordenen Bergbaustandorte weiterhin ihren Teil beitragen und ihre Verantwortung für die Region beweisen, sagte Kalthoff. „Hier auf Auguste Victoria stehen für uns derzeit – im Rahmen der Entwicklung des Gesamtareals – konkret zwei wichtige Schritte an: der Rückbau des rund 65 Meter hohen Turms von Schacht 7 und die Sanierung der 245 Meter langen ehemaligen Kohlenmischhalle“, erläuterte Kalthoff die in diesem Jahr anstehenden Bau- und Sanierungsmaßnahmen der RAG Montan Immobilien.

Das Tor zum Ruhrgebiet

Das Bergwerk Auguste Victoria 3/7 wurde Ende 2015 stillgelegt. Schon zwei Jahre vorher gründeten Stadt und RAG Montan Immobilien mit den Partnern Evonik, logport ruhr und der RAG Aktiengesellschaft die Arbeitsgruppe AV 3/7, um erste Ideen für die Entwicklung des Areals zu konzipieren. In den Jahren 2016 und 2018 wurden mit Landes- und EU-Mitteln zwei Machbarkeitsstudien für die Entwicklung der Fläche zu einem Gewerbegebiet mit überregionaler Ausstrahlung gefördert und auf den Weg gebracht. Zwischenzeitlich fasste die Stadt Marl für das Areal den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan. Mit der Gründung der Projektgesellschaft gate.ruhr GmbH, einer gemeinsamen Gesellschaft der RAG Montan Immobilien und der Stadt Marl, startete 2019 die konkrete Realisierung des Projektes. Der erste Teilabschnitt von gate.ruhr, dessen Aufbereitung und Erschließung derzeit läuft, soll ab 2022 vermarktet werden. Die Entwicklung des Gesamtprojektes wird voraussichtlich Anfang der 2030er Jahre abgeschlossen sein.