Grabung am Großsteingrab "Kleine Sloopsteene"

Lotte (lwl/aw). Vor über 5.000 Jahren wurde das Großsteingrab "Kleine Sloopsteene" bei Lotte-Halen (Kreis Steinfurt) errichtet. Seither prägt es die Landschaft und das kulturelle Gedächtnis vor Ort, doch ist bislang über die jungsteinzeitliche Grabanlage archäologisch nur wenig bekannt. Daher wird es nun im Rahmen einer Forschungsgrabung von Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) untersucht. Die Altertumskommission für Westfalen (AKo) befasst sich mit der Erforschung der jungsteinzeitlichen Megalithkultur in Westfalen. Megalith leitet sich von den griechischen Wörtern mega (= groß) und lithos (= Stein) ab. Jungsteinzeitliche Kulturen errichteten aus unbehauenen großen Steinen Grabanlagen, Heiligtümer oder andere Großbauten. Dieses Phänomen bezeichnen die Experten als Megalithkultur.

"Wir entwickeln derzeit den `Weg der großen SteineÂŽ, auf dem die niedersächsische Straße der Megalithkultur nach Westfalen weitergeführt wird", erklärt Dr. Vera Brieske, Geschäftsführerin der LWL-Altertumskommission.
Mit der Eröffnung des "Wegs der großen Steine" werden die westfälischen Großsteingräber Teil der europäischen Kulturstraße "Megalithic Routes".

Nahe der niedersächsischen Grenze befindet sich das Megalithgrab "Kleine Sloopsteene". Eine Schriftquelle aus dem 18. Jahrhundert erwähnt erste Ausgrabungen, allerdings sind die damaligen Funde und alle zugehörigen Aufzeichnungen heute verschollen. "Daher wird die Anlage nun gemeinsam von der LWL-Archäologie und der AKo für Westfalen im Rahmen einer einwöchigen Forschungsgrabung untersucht", erklärt Dr. Christoph Grünewald, Leiter der Außenstelle Münster der LWL-Archäologie. "Wir untersuchen die Randbereiche der Anlage, interessieren uns aber auch für Objekte, die in den vergangenen Jahren z. B. von spielenden Kindern im Bereich des Grabes aufgelesen worden sind", berichtet Grabungsleiter Leo Klinke.

Da es sich bei diesem Megalithgrab um ein eingetragenes Bodendenkmal handelt, graben selbst die Archäologen nur in Randbereichen, die bereits vor über 100 Jahren aufgewühlt wurden. Grünewald: "Das nennen wir denkmalverträgliche Forschung: unsere Arbeiten werden so ausgeführt, dass das Denkmal völlig unbeschädigt und somit für nachfolgende Generationen erhalten bleibt." Die Erkenntnisse der Ausgrabung werden auf der Ausschilderung der westfälischen Kulturstraße "Weg der großen Steine" nachzulesen sein.